Update vom 14. August, 12.00 Uhr: Neben Estland und Lettland erwägt nun auch Polen, die Vergabe von Touristenvisa an russische Bürgerinnen und Bürger einzuschränken. „Polen arbeitet an der Entwicklung eines Konzepts, das es ermöglicht, keine Visa für Russen zu erteilen“, sagte Vizeaußenminister Piotr Wawrzyk der Nachrichtenagentur PAP. Eine Entscheidung darüber soll in den kommenden Wochen gefällt werden.
Laut Wawrzyk ist Polen dafür, dass die EU weitere Sanktionen gegen Russland verhängt. Hierzu gehöre auch die Aussetzung des Vertrags über die erleichterte Visavergabe an russische Staatsbürger. Bisher würden sich dem jedoch die großen Mitgliedsstaaten wie Deutschland, Frankreich und die Niederlande widersetzen. Bundeskanzler Olaf Scholz teilt die Auffassung von Ländern wie Polen und Estland nicht.
Update vom 13. August, 21.30 Uhr: Im Hintergrund des Ukraine-Krieges diskutieren einige europäische Länder Visa-Verfahren für Russen auszusetzen. Der ukrainische Außenminister Dmitro Kuleba äußerte sich nun auf Twitter dazu und schrieb: „Die Russen, die mit der Aussicht auf ein Verbot von Touristenreisen nach Europa unzufrieden sind, können sich beim Kreml und bei mehr als 70 Prozent ihrer Landesleute, die den Krieg unterstützen, beschweren.“ Zugleich signalisierte er, dass ein Verbot von Asyl und humanitären Einreisen nicht Teil der Debatte ist.
Erstmeldung vom 13. August: Kiew/München – Im Ukraine-Krieg dauern die schweren Angriffe Russlands auf ukrainisches Territorium an. Direkte Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau scheinen im Hintergrund der gewaltsamen Gefechte inzwischen unmöglich. Der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und zugleich ukrainischer Chef-Unterhändler, Mykhailo Podolyak, äußerte sich jetzt erneut mit Blick auf mögliche Gespräche. Angesichts der aktuellen Lage lehnte er Diplomatie mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin ab. Verhandlungen würden nur ein Sieg Russlands bedeuten, erklärte Podolyak laut der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian.
„Verhandlungen mit der Russischen Föderation würden heute nur eines bedeuten: Dass Russland gewonnen hat“, zitierte die Nachrichtenagentur den ukrainischen Diplomaten. So würden Gespräche zudem eine Niederlage für die Ukraine, für Europa sowie „demokratische Werte“ bedeuten.
Die Ukraine habe aktuell „keine Motive“ für Verhandlungen mit Russland, betonte Podolyak zudem. Gespräche würden demnach die Probleme der Ukraine nicht lösen. „Wenn wir heute eine neue Demarkationslinie schaffen, dann wird die gesamte Zentral- und Südukraine ohne Menschen und in Trümmern sein“, warnte der ukrainische Diplomat und erklärte, dass sich dies auch auf die ukrainische Wirtschaft auswirken würde.
„Niemand wird Geld investieren, niemand wird in die Häuser an den Frontlinien zurückkehren - ein vertagter Krieg“, stellte er fest. Infolgedessen würden sowohl die ukrainische Wirtschaft, als auch die sozialen Beziehungen der Ukraine leiden, unterstrich der Berater von Präsident Selenskyj.
Podolyak ist sich sicher: „Ein heutiger Verhandlungsprozess wäre das, was Putin sich gewünscht hat: Die Zerstörung des ukrainischen Staates - nur in einer anderen Weise.“ Die Ukraine hat bislang mehrmals betont, dass sie sich nur aus einer starken Position heraus an den Verhandlungstisch mit Russland setzen werde. Der letzte, größere diplomatische Kontakt zwischen den beiden Kriegsparteien erfolgte im Rahmen des vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und der UN verhandelten Getreide-Deals. Hinsichtlich der Kampfhandlungen in der Ukraine gibt es aber schon länger keine bedeutungsvollen Verhandlungen mehr. (bb)