Ukraine trifft Unterkunft von Kadyrow-Einheit: Soldaten verrieten sich durch Social-Media-Posts
In Russland fliehen Scharen von Beamten vor der Einberufung. Ist Putins Armee in Donezk wieder auf dem Vormarsch? Der News-Ticker.
- Flucht der Beamten: Vor allem IT-Spezialisten nehmen Reißaus vor der russischen Einberufung.
- Ukraine-Infrastruktur teils zerstört: Im ganzen Land wird stundenweise der Strom abgeschaltet.
- Russland in der Ostukraine auf dem Vormarsch? In Bachmut wurden offenbar mehrere Zivilisten getötet.
Update vom 26. Oktober, 11.00 Uhr: Dieser News-Ticker ist beendet. Alle weiteren Informationen zum militärischen Geschehen im Ukraine-Krieg finden Sie ab jetzt in unserem neuen Ticker.
Ukraine trifft Unterkunft von Kadyrow-Einheit: Soldaten verrieten sich wohl auf Social-Media
Update vom 25. Oktober, 21:57 Uhr: Im von Russland besetzten Gebiet Cherson sind nach ukrainischen Angaben mehr als 100 Soldaten aus der russischen Teilrepublik Tschetschenien von der Artillerie getroffen worden. „Durch präzise Artillerieschläge der Verteidigungskräfte sind in der Ortschaft Kajiry im Gebiet Cherson 30 Okkupanten vernichtet worden und mehr als 100 feindliche Soldaten unter den Trümmern geblieben“, teilte der ukrainische Generalstab in seinem abendlichen Lagebericht mit. Mehreren übereinstimmenden Berichte zufolge sollen Soldaten von Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow getroffen worden sein. Unabhängig konnten die Angaben nicht überprüft werden.
So erklärte der ukrainische Militärgouverneurs der Region Cherson, Serhij Chlan, dass die tschetschenische Einheit nach ihrem Abzug aus der Stadt Cherson über den Fluss Dnipro in der Schule einer Ortschaft am anderen Flussufer stationiert worden sei. Die Männer hätten ihren Aufenthaltsort durch Fotos in sozialen Netzwerken selbst verraten. „Unsere Streitkräfte mussten nur noch draufhalten“, sagte Chlan. Er berichtete von mehr als 40 Toten und 60 Verschütteten. Der oppositionelle tschetschenische Telegram-Kanal 1Adat behauptete, dass der in einer Schule untergebrachte Stab eines Kadyrow-Regiments beschossen worden sei und bezifferte die Zahl der Todesopfer auf um die 100.
Russische Beamte fliehen vor der Teilmobilmachung
Update vom 25. Oktober, 21.23 Uhr: Flucht vor dem Dienst in der russischen Armee: Beamte der Moskauer Stadtverwaltung und föderaler Behörden in der russischen Hauptstadt fliehen einem Medienbericht zufolge vor der Teilmobilmachung im Land. Wie das Internetportal Wjorstka berichtet, beläuft sich die Zahl der männlichen Mitarbeiter, die Russland verlassen haben, „in einigen Abteilungen (der Moskauer Stadtverwaltung) auf 20 bis 30 Prozent aller Angestellten“.
Demnach verließen vor allem IT-Spezialisten das Land. Ziel seien die ehemaligen Sowjetrepubliken Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan. Gerade Beamte auf unterer Verwaltungsebene bekämen keinen Schutz vor der Einberufung.
Update vom 25. Okotber, 19.31 Uhr: Die Sorge ist groß rund um das größte Atomkraftwerk Europas in der Ukraine. Aktuell kontrolliert es Russland - doch was plant Putins Armee in dem Komplex? Gibt es eine atomare Terrorgefahr?
Update vom 25. Oktober, 14.50 Uhr: Russland stellt auch in der besetzten Region Saporischschja eine Heimatwehr auf, um das Gebiet gegen ukrainische Rückeroberungsversuche zu verteidigen. Deren Einheiten sollten Straßen, Brücken, Bahngleise, Fabriken und Infrastrukturobjekte bewachen, sagte Verwaltungschef Jewgeni Balizki am Dienstag. Notfalls werde die Territorialverteidigung aber auch „in der Abwehr an der Frontlinie“ eingesetzt, zitierten ihn russische Agenturen.
Die russische Besatzungsmacht hatte bereits am Montag die Gründung einer solchen Heimatwehr in der ebenfalls besetzten Region Cherson am bekannt gegeben. Cherson und Saporischschja zählen neben Luhansk und Donezk zu den vier Gebieten, die von Russland völkerrechtswidrig als annektiert erklärt wurden. In beiden Gebieten befürchtet die Besatzung baldige Gegenangriffe der ukrainischen Armee.
Ukraine-Infrastruktur teils zerstört – Strom zeitweise im ganzen Land abgeschaltet
Update vom 25. Oktober, 11.52 Uhr: Wegen der Schäden am Stromnetz durch russischen Beschuss hat die Ukraine in allen Regionen am Dienstag erneut stundenweise den Strom abgeschaltet. Der Energieversorger Ukrenerho begründete die zeitlich gestaffelten Beschränkungen damit, dass die Belastung der Netze verringert und die Energiesysteme stabilisiert werden sollten.
Verbraucher wurden aufgerufen, besonders morgens und abends Strom zu sparen. Waschmaschinen und Heizungen sollten möglichst nur nachts laufen, unnötige Lichtquellen abgeschaltet werden. In der Ukraine wurden viele Kraftwerke von russischen Raketen getroffen. Es gibt täglich Stromausfälle.
Ukraine-News: Russland in der Ostukraine auf dem Vormarsch?
Update vom 25. Oktober, 11.17 Uhr: In der heftig umkämpften Industriestadt Bachmut in der ostukrainischen Region Donezk sind am Montag (24. Oktober) offenbar sieben Zivilisten getötet und drei weitere verletzt worden. Das gibt der ukrainische Gouverneur von Donezk, Pawlo Kyrylenko, auf Telegram bekannt. In zwei anderen Orten der Region habe man außerdem drei Leichen von früher getöteten Zivilisten gefunden. Die Angaben sind nicht unabhängig verifiziert.
Die ukrainische Armee meldet, dass die russische Armee in Richtung Bachmut sowie der Stadt Awdijiwka auf dem Vormarsch sei. Donezk ist eine der vier ukrainischen Regionen, die Putin für annektiert erklärt hat und in denen er das Kriegsrecht verhängte.
Geheimdienst-Bericht: Russland mit Problemen bei Kampfjets und Munition
Update vom 25. Oktober, 9.15 Uhr: Russland hat offenbar nach wie vor massive Probleme, seine Truppen im Ukraine-Krieg durch effektive Luftangriffe zu unterstützen. Das geht aus einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums hervor, der sich auf Informationen des Geheimdienstes bezieht.
Demnach hat Putins Armee im Verlauf des Ukraine-Kriegs bereits viele ihrer Kampfhubschrauber verloren. Es gebe mindestens 23 bestätigte Verluste des russischen Kampfhubschraubers Ka-52. Das entspreche mehr als einem Viertel der in Betrieb befindlichen Flotte dieses Typs und fast der Hälfte der gesamten Hubschrauberverluste Russlands in der Ukraine.
Die russischen Kampfhelikopter würden ukrainische Soldaten vor allem mithilfe sogenannter Manpads - also auf der Schulter getragener tragbaren Flugabwehrsysteme - zerstören, heißt es.
In der russischen Armee gehe außerdem die Artilleriemunition zur Neige. „Russische Kommandeure greifen wahrscheinlich zunehmend auf hochriskante Kampfhubschraubermissionen als eine der wenigen verfügbaren Optionen zurück, um eine enge Unterstützung der Truppen im Kampf zu ermöglichen“, schreibt das britische Verteidigungsministerium.
Auch das US-amerikanische „Institute for the Study of War“ (ISW) weist darauf hin, dass in der russischen Armee vermutlich ein Mangel an Munition herrsche. Russische Luftangriffe mit Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen hätten - wohl aus diesem Grund - in den vergangenen Tagen stark nachgelassen. Der Effekt dieser Bombardements sei außerdem begrenzt gewesen, heißt es.
Ukraine-News: Selenskyj attestierte Putin Versagen auf breiter Front
Update vom 25. Oktober, 07.01 Uhr: Acht Monate nach Beginn des russischen Angriffskrieges attestierte Selenskyj Moskau ein Versagen auf breiter Front. „Die Ukraine bricht die sogenannte zweitstärkste Armee der Welt“, sagte Selenskyj in seiner am Montagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Mit Blick auf den Kriegsbeginn vor acht Monaten, am 24. Februar, meinte der Präsident, dass Russlands militärischer Einfluss heute verpufft sei. „Das Gefühl einer Niederlage in Russland wird stärker“, sagte Selenskyj. Das Land werde zunehmend isoliert international.
Update vom 24. Oktober, 16.06 Uhr: Nach acht Monaten Krieg im eigenen Land fehlen der Ukraine offenbar Soldaten. Alle Wehrpflichtigen unter 60 müssten demnächst mit einer Vorladung rechnen. Zudem hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag ein neues Gesetz unterzeichnet, dass auch anderen Bevölkerungsteilen die Aufnahme in die Armee ermöglicht.
Gegenoffensive der Ukraine um Cherson noch nicht gestartet - Russland bereitet sich wohl auf Verteidigung vor
Update vom 24. Oktober, 15.07 Uhr: Im Fokus des Krieges in der Ukraine steht die Region Cherson: Für die besetzte Stadt im Süden wird eine ukrainische Gegenoffensive erwartet. Der ukrainische Militärgeheimdienst erwartet keinen Abzug russischer Truppen. Im Gegenteil bereite sich die russische Armee auf eine Verteidigung der Stadt vor, sagte der Leiter des Geheimdienstes, Kyrylo Budanow, am Montag in Kiew. „
Die russischen Besatzer erwecken nur die Illusion, dass sie Cherson verlassen, tatsächlich bringen sie aber neue Militäreinheiten dorthin“, sagte er dem Portal „Ukrajinska Prawda“. Unabhängig überprüfbar waren Budanows Angaben ebenso wenig wie die der russischen Seite zur Lage in Cherson.
Am Montag soll es aber noch keine nennenswerten Gefechte um Cherson gegeben haben. Das ging aus den Lageberichten der russischen und ukrainischen Streitkräfte hervor. Das Verteidigungsministerium in Moskau berichtete von der Abwehr ukrainischer Angriffe im östlichen Raum Kupjansk und Lyman sowie nördlich des besetzten Schwarzmeerhafens Cherson. Kiew wiederum vermeldete, russische Attacken auf die Städte Bachmut und Soledar zurückgeschlagen zu haben. Sie sind im Donbass Teil eines Verteidigungswalls vor dem Ballungsraum Slowjansk und Kramatorsk. Im Norden verlaufen die Gefechte demnach an der Gebietsgrenze zwischen Charkiw und Luhansk und teilweise in Donezk.
Ukraine: Setzt Russland vermehrt iranische Drohnen ein, weil Langstreckenwaffen knapp werden?
Update vom 24. Oktober, 10.43 Uhr: Russland könnte vermehrt Drohnen iranischer Bauart im Angriffskrieg gegen die Ukraine einsetzen, weil die eigenen Langstreckenwaffen knapp werden - das vermutet der britische Militärgeheimdienst in seiner Einschätzung vom Montagmorgen auf Twitter. Die Drohnen würden dazu eingesetzt, eine immer erfolgreichere ukrainische Luftabwehr zu umgehen.
Demnach ist es der Ukraine aber auch schon in 85 Prozent der Fälle möglich, die Drohnenangriffe abzuwehren. Für diese Information beruft sich der Militärgeheimdienst auf eine Aussage des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Laut britischer Einschätzung sind die iranischen Drohnen „laut und langsam“ und könnten nur in geringer Höhe fliegen, was sie zu einem leichten Ziel für die ukrainische Flugabwehr mache. Experten sehen die Drohnen allerdings als Mittel des Terrors als potenziell durchaus wirkungsvoll.
Ukraine bekämpft Drohnenangriffe Russlands erfolgreicher
Update vom 24. Oktober, 8.30 Uhr: Die Ukraine scheint erfolgreich die russischen Drohnenangriffe zu bekämpfen. In einem Interview mit der dem Online-Zeitung Ukrajinska Prawda sagte Kyrylo Budanov, Chef des Militärgeheimdiensts im ukrainischen Verteidigungsministerium, dass bis zum 22. Oktober von rund 330 eingesetzten iranischen Shahed-136 Drohnen 222 durch die Flugabwehr abgeschossen wurden. Allerdings hätten damit rund 30 Prozent der Geschosse ihr Ziel getroffen oder seien in dessen Nähe eingeschlagen.
Laut Budanov hat Russland im Iran insgesamt rund 1700 Drohnen aller Art bestellt, die allerdings teilweise noch produziert werden müssen. Die Geschosse würden in Chargen von jeweils 300 Stück geliefert. Inzwischen sei die zweite Charge im Einsatz.
Russlands Verteidigungsminister Schoigu unterstellt Kiew Einsatz radioaktiver Bombe zu planen
Update vom 23. Oktober, 13.48 Uhr: Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat in einem Telefonat mit seinem französischen Amtskollegen behauptet, Kiew plane zur Diskreditierung Moskaus die Zündung einer radioaktiven Bombe. Schoigu habe „seine Besorgnis über mögliche Provokationen der Ukraine mit Hilfe einer „schmutzigen Bombe“ übermittelt“, teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Als „schmutzige Bombe“ werden konventionelle Sprengsätze bezeichnet, die auch radioaktives Material verstreuen. Die Ukraine, die nach dem Zerfall der Sowjetunion ihre Atomwaffen abgegeben hat, unterstellt ihrerseits Russland, den Abwurf einer solchen Bombe zu planen.
Ukraine-Krieg: Russische Angriffe auf Energieinfrastruktur soll Kampfeswillen der Ukraine schwächen
Erstmeldung: Kiew - Die russischen Truppen greifen im Ukraine-Krieg zuletzt vermehrt Energieanlagen und Umspannwerke an. Kiew warnt vor einer humanitären Katastrophe, am Samstag waren nach ukrainischen Regierungsangaben 1,5 Millionen Menschen ohne Strom.
Allein am Samstag feuerten Moskaus Truppen 40 Raketen sowie 16 iranische Shahed-136-Kamikaze-Drohnen auf ukrainische Infrastruktur, wie aus Angaben des ukrainischen Generalstabs hervorgeht. 20 Raketen und 11 Kampfdrohnen habe man abgeschossen, hieß es aus Kiew. Diese massiven Angriffe der russischen Streitkräfte auf Energieanlagen dienen aus Sicht der US-Kriegsexperten des Institut for the Study of War (ISW) vermutlich als Versuch, den Kampfeswillen der Ukraine zu schwächen. Außerdem wolle man „die ukrainische Regierung zwingen, zusätzliche Ressourcen für den Schutz der Zivilbevölkerung und der Energieinfrastruktur einzusetzen, anstatt diese Ressourcen für die Gegenoffensiven der Ukraine im Osten und Süden zu verwenden“, analysierten die ISW-Experten in ihrem aktuellen Bericht vom Samstag.
Die ukrainische Kampfbereitschaft würden diese Angriffe kaum untergraben, glauben die ISW-Kriegsexperten, würden mit den sinkenden Temperaturen aber zunehmend eine wirtschaftliche und humanitäre Herausforderung für die Ukraine darstellen. „Die Stromausfälle in Verbindung mit dem kalten Winterwetter und den beschädigten zivilen Gebäuden werden das Leiden der ukrainischen Zivilbevölkerung in diesem Winter wahrscheinlich noch vergrößern“, so der Bericht. Russland wolle der Ukraine „einen kalten Winter bescheren, in dem viele Menschen buchstäblich erfrieren könnten“, sagte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal zur Kriegstaktik Moskaus. Sonntag, der 23. Oktober ist der 242. Tag seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine.