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„Ich glaube, Russland kann nicht eskalieren“: Ex-US-General denkt jetzt an rückhaltlose Waffenlieferung

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Von: Franziska Schwarz

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Generalleutnant Frederick Ben Hodges im März 2017 in Illesheim
Ben Hodges im März 2017 in Illesheim © Nicolas Armer/dpa

Die Ukraine ist Russland in gleich zwei Punkten „weit überlegen“, ist sich Ben Hodges sicher - und gibt dem Westen eine klare Empfehlung.

München – Ist die militärische Lage für Russland im Ukraine-Krieg aktuell gut? Nein - der Dunstkreis um Kremlchef Wladimir Putin tut nur so. So lautet jedenfalls die Einschätzung des Ex-US-Generals Ben Hodges. „Ich glaube nicht, dass Moskau die Sache wirklich eskalieren kann“, sagte er laut Kyiv Independent. Seine Schlussfolgerung: Der Westen solle sich bei Waffenlieferungen an Kiew nun „nicht zurückhalten“.

Hodges dachte sogar laut an die Lieferungen von mächtigen und symbolträchtigen Waffen – etwa von F-16-Kampfjets. Von solchen Schritten habe man sich ein Jahr lang „selbst abgehalten“, erläuterte Hodges auch im Gespräch mit dem US-Sender CNN. „Die Angst vor einer möglichen Eskalation durch Russland war zu groß - vor zehn Monaten sorgten wir uns noch vor der Lieferung von Stinger-Flugabwehrraketen... aus heutiger Sicht lächerlich“.

Nur zwei Tage zuvor - am Dienstag (10. Januar) - berichtete CNN auch, dass sich der Beschuss der russischen Truppen zuletzt „dramatisch“ verringert habe, in manchen Teilen der Ukraine sogar um gut 75 Prozent. Beamte aus Washington und Kiew vermuteten, dass ein russischer Munitionsmangel der Grund sei. Andererseits könne es sich hierbei auch um eine geänderte russische Taktik wegen der ukrainischen Gegenoffensiven handeln.

Bradley, Marder und Leopard als „Bremse“ für russische Eskalation?

Nichtsdestotrotz sei diese Entwicklung ein klares Indiz für die Schwäche des russischen Militärs, sagten Experten CNN. Die Ursache dafür seien die westlichen militärischen Hilfen.

Zuletzt hatten die USA (50 Bradley-Schützenpanzer), Deutschland (Marder-Schützenpanzer) und Polen (Leopard-Schützenpanzer) auch weiteres schweres Gerät versprochen. Wird das helfen? Die britische Regierung scheint zuversichtlich. „Es ist klar, dass Kampfpanzer den Ukrainern entscheidende Fähigkeiten verleihen könnten“, sagte ein Sprecher von Premier Rishi Sunak am Mittwoch (11. Januar) vor Journalisten. London erwägt Lieferungen des Kampfpanzers vom Typ Challenger 2.

Deutsche Waffenlieferungen an Kiew: Laut CDU-Spitzenpolitiker ein „Trauerspiel“

Ex-US-General Hodges hält überdies eine Befreiung der russisch besetzten Krim schon bis zum Sommer für möglich. Die Lage der Russen werde mit jeder Woche schlechter. „Man sagt, Krieg sei ein Test des Willens und der Logistik - und in beiden Punkten ist die Ukraine weit überlegen“, sagte Hogdes zuletzt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Unterdessen kommt Kritik aus der deutschen Opposition. Das Zögern der Bundesregierung bei Waffenlieferungen ist nach Ansicht des CDU-Außenpolitikers Norbert Röttgen ein „Trauerspiel“. Dass Kanzler Olaf Scholz (SPD) bei den Entscheidungen erst ganz schnell folge, wenn es ausreichend internationalen Druck gebe, spalte Europa, sagte Röttgen am Donnerstag (12. Januar) im Deutschlandfunk.

Hingegen seien Waffenlieferungen auch Voraussetzung für eine politische Lösung, um den Krieg zu beenden, betonte Röttgen. (frs mit Material der dpa)

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