Ukraine-Verhandlungen: Russland droht westlichen Politikern – „Jederzeit zu Vergeltungsschlägen bereit“
Im Ukraine-Krieg droht Russlands Präsident Putin westlichen Politikern: Bei „Vergeltungsschlägen“ in Kiew werde keine Rücksicht auf sie genommen. News-Ticker zu Verhandlungen.
- Ukraine-Konflikt: Russland droht westlichen Politikern – „Jederzeit zu Vergeltungsschlägen bereit“
- Ukraine-Krieg könnte bis Ende des Jahres dauern: Selenskyj warnt vor „Zerschlagung des gesamten Ostens Europas“
- Russland stoppt Gaslieferungen an Polen und Bulgarien: Ab Mittwoch soll kein Gas mehr in diese Länder fließen.
- Dieser News-Ticker zu den Verhandlungen und internationalen Reaktionen auf den Ukraine-Krieg wird laufend aktualisiert.
Update vom 27. April, 12.58 Uhr: Seit Sonntag sind die Verhandlungen rund um eine Beendigung des Ukraine-Kriegs nicht vorangekommen. Kiew will von einem möglichen Nato-Beitritt abrücken, das Ziel soll nicht aus der Verfassung gestrichen werden. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat vor einem dritten Weltkrieg gewarnt und dem Westen vorgeworfen, die Verhandlungen mit der Ukraine zu sabotieren.
Am Dienstag hat Russland Warnungen wahr gemacht und Polen und Bulgarien den Gashahn abgedreht. Die beiden Länder fühlen sich erpresst und geben an, auch ohne russisches Gas auszukommen. Präsident Wladimir Putin hat westlichen Politikern indirekt gedroht: Bei möglichen Vergeltungsschlägen auf Entscheidungszentren in Kiew werde keine Rücksicht darauf genommen, ob sich dort westliche Vertreter befänden.
Den aktuellen News-Ticker zu den Verhandlungen und internationalen Reaktionen im Ukraine-Krieg finden Sie hier.
Update vom 27. April, 12.46 Uhr: Nach dem Stopp russischer Gaslieferungen an Bulgarien und Polen haben die Regierungschefs beider Länder Moskau „Erpressung“ vorgeworfen. Der Schritt des russischen Energieriesen Gazprom „ist eine grobe Verletzung des Vertrags und Erpressung“, sagte Bulgariens Ministerpräsident Kiril Petkow am Mittwoch.
Sein polnischer Kollege Mateusz Morawiecki äußerte, dass sein Land dank seiner ausreichenden Gasreserven „dieser Erpressung“ nicht nachgeben werde. Polen „wird ab Herbst überhaupt kein russisches Gas mehr benötigen“, sagte er weiter. Ein Lieferstopp sei nicht nur „ein direkter Angriff“ auf Polen, sondern auch ein Angriff auf „die Energiesicherheit von ganz Europa“.
Der bulgarische Regierungschef Petkow bezeichnete den Vorgang als „inakzeptabel“. Bulgarien werde seinerseits alle Verträge mit Gazprom überprüfen. Er versicherte den Bürgern auch, dass die Regierung die Gaslieferungen an die Verbraucher „in keiner Weise“ senken werde. Die Regierung sei auf das Szenario vorbereitet, es gebe einen Plan für alternative Energieressourcen, sagte er vor einer Regierungssitzung vor Journalisten.
Update vom 27. April, 12.20 Uhr: Die Türkei verhandelt trotz des Ukraine-Kriegs weiterhin mit Russland über eine zweite Lieferung des russischen Raketenabwehrsystems S-400. Der Vertrag zwischen Ankara und Moskau von 2017 habe von Beginn an zwei Lieferungen vorgesehen, sagte der Chef der türkischen Rüstungsbehörde, Ismail Demir, im staatlichen Fernsehen am Dienstagabend. „Wir setzen die Entscheidung um, die wir von Anfang an getroffen haben.“
Die erste Lieferung des S-400-Luftabwehrsystems hatte die Türkei 2019 erhalten, die zweite verzögerte sich Demir zufolge wegen Vertragsstreitigkeiten. Die Türkei hatte mit dem Deal den Unmut der Nato-Partner hervorgerufen. Die USA sahen darin ein Sicherheitsrisiko und befürchteten, dass Russland über das Raketensystem Zugang zu sensiblen Daten der Nato erhalten könnte. Washington verhängte deshalb Sanktionen gegen Ankara und legte 2019 einen Vertrag mit der Türkei zum Kauf von US-Kampfflugzeugen der neuesten Generation (F-35) auf Eis.
Ukraine-Verhandlungen: Papst Franziskus fordert Waffenruhe
Update vom 27. April, 11.28 Uhr: Papst Franziskus hat mit Blick auf die aktuelle Kriegslage erneut einen Waffenstillstand gefordert - ohne dabei Russland oder die Ukraine namentlich zu nennen. „Mögen die Waffen schweigen, damit diejenigen, die die Macht haben, den Krieg zu stoppen, den Schrei der gesamten Menschheit nach Frieden hören“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Mittwoch während seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom. Der 85-Jährige forderte die Gläubigen auf, unaufhörlich für den Frieden zu beten.
Update vom 27. April, 10 Uhr: Großbritannien hat sich für die Lieferung von Panzern und Flugzeugen an die Ukraine ausgesprochen. „Schwere Waffen, Panzer, Flugzeuge - wir graben tief in unseren Beständen, steigern die Produktion“, wollte Außenministerin Liz Truss in einer für Mittwochabend geplanten Rede nach Angaben ihres Ressorts sagen. „Wir können uns nicht zurücklehnen: Das Schicksal der Ukraine bleibt in der Schwebe.“
Premierminister Boris Johnson sagte am Dienstagabend, Großbritannien und andere Staaten würden trotz russischer Warnungen die Ukraine weiter mit Geheimdienstinformationen, Ausbildung und Waffen „in Nato-Qualität“ versorgen. Er unterstützte zudem ukrainische Angriffe auf Ziele in Russland. „Sie wgaserden von russischem Territorium aus angegriffen. Sie haben ein Recht, sich zu schützen und zu verteidigen“, sagte Johnson dem Sender TalkTV.
Ukraine-Verhandlungen: Russland droht westlichen Politikern – „Jederzeit zu Vergeltungsschlägen bereit“
Update vom 27. April, 9.15 Uhr: Russland hat im Ukraine-Krieg eine klare Drohung in Richtung westlicher Staaten gerichtet, die die Ukraine unterstützen. „Die russische Armee ist rund um die Uhr in Bereitschaft, um mit hochpräzisen Langstreckenwaffen Vergeltungsschläge auf Entscheidungszentren in Kiew zu starten“, warnte das russische Verteidigungsministerium nach einem Bericht des Spiegel. Dabei wäre es für Russland nicht unbedingt ein Problem, wenn Vertreter bestimmter westlicher Länder in diesen Entscheidungszentren anwesend wären, so das Ministerium.
Offenbar ist die Drohung vor allem gegen Großbritannien gerichtet und eine Reaktion auf eine Äußerung des britischen Verteidigungsstaatssekretärs James Heappey. Dieser hatte am Dienstag (26. April) dem Sender Times Radio gesagt, er halte einen Einsatz britischer Waffen durch ukrainische Streitkräfte gegen russisches Gebiet nicht für problematisch.
Es sei „vollkommen legitim für die Ukraine“, Ziele in Russland anzugreifen, um die Logistik der russischen Armee zu stören und weiteres Blutvergießen auf seinem eigenen Territorium zu verhindern, so Heappey. Wenn dabei aus Großbritannien gelieferte Waffen zum Einsatz kämen, sei das „nicht unbedingt ein Problem“. Es gebe viele Länder, die importierte Waffen einsetzten. Verantwortlich gemacht werde dafür aber nicht das Land, in dem sie produziert, sondern das, von dem sie abgefeuert worden seien, so Heappey weiter.

Ukraine-Krieg könnte bis Ende des Jahres dauern: Selenskyj warnt vor „Zerschlagung des gesamten Ostens Europas“
Update vom 27. April, 6.28 Uhr: Der russische Angriffskrieg in der Ukraine kann sich nach Einschätzung des ukrainischen Präsidentenberaters Olexij Arestowytsch noch über viele Monate hinziehen. Sollten etwa aktive Kampfhandlungen im Donbass nach der jetzigen Offensive eingestellt werden und dazu übergegangen werden, Positionen einzunehmen, bedeute dies noch lange kein Ende des Krieges, sagte Arestowytsch in einem YouTube-Interview, wie die ukrainische Agentur Unian berichtete. Die von der Ukraine neu erhaltenen Waffen könnten Ende Mai, Anfang Juni „ernsthafte Auswirkungen“ auf das Kampfgeschehen haben. Der Krieg selbst könnte bis Ende des Jahres dauern.
Ukraine-Krieg weiter in vollem Gange: Selenskyj warnt vor Zerschlagung Ost-Europas
Moskaus Ziele gehen laut Selenskyj weit über die Ukraine hinaus. „Das ultimative Ziel der russischen Führung ist nicht nur die Eroberung der Ukraine, sondern die Zerschlagung des gesamten Zentrums und des Ostens Europas“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft, die in der Nacht zu Mittwoch auf Telegram veröffentlicht wurde. Auch ein „globaler Schlag gegen die Demokratie“ gehöre zu dem Ziel.
Ukraine-Verhandlungen: Russland stoppt Gaslieferungen nach Bulgarien
Update vom 26. April, 21.41 Uhr: Der russische Staatskonzern Gazprom stoppt ab Mittwoch alle Gaslieferungen nach Bulgarien. Das bulgarische Gasunternehmen Bulgargas sei am Dienstag darüber informiert worden, dass Gazprom die Erdgaslieferungen ab dem 27. April aussetzen werde, teilte das Wirtschaftsministerium in Sofia mit. „Die bulgarische Seite hat seine Verpflichtungen vollständig eingehalten und alle Zahlungen gemäß seines aktuellen Vertrags fristgerecht vorgenommen“, betonte das Ministerium. Bulgarien ist stark von russischem Gas abhängig.
Nach der Einführung der westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Krieges hatte Russland die EU-Mitgliedstaaten aufgefordert, ihre Gas-Rechnungen in Rubel zu bezahlen. Westliche Staaten wiesen die Forderung zurück und pochten auf die Einhaltung der Verträge mit Russland, die Zahlungen für die russischen Gaslieferungen ausschließlich in Euro oder Dollar vorsehen.
Ukraine-Verhandlungen: Russland stoppt Gaslieferungen an Polen
Update vom 26. April, 19.52 Uhr: Russland wird alle Erdgaslieferungen an Polen einstellen. Ab Mittwoch sollen keine Lieferungen an Polen mehr erfolgen, teilte der polnische Erdgaskonzern PGNiG am Dienstag in Warschau mit. Man sei durch den russischen Erdgaskonzern Gazprom informiert worden.
Polen will Erdgas nicht wie von Russland gefordert in Rubel bezahlen. PGNiG sieht in der Entscheidung einen Bruch bestehender Verträge. Man wolle Schadenersatz wegen Vertragsbruch fordern.
Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki sagte am Dienstag in Berlin nach einen Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz: „Wir haben Drohungen von Gazprom erhalten, die Gaslieferungen einzustellen.“ Vielleicht versuche Russland, Polen auf diese Weise zu erpressen. Polen habe sich aber sich im Vorfeld auf die Diversifizierung der Gasversorgung vorbereitet. Die Wirtschaft sei nicht gefährdet. Die Gasspeicher seien zu 76 Prozent voll.
Ukraine-Verhandlungen: Erdogan bietet Putin Selenskyj-Treffen in Istanbul an
Update vom 26. April, 17.25 Uhr: Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat einvernehmlich eine Resolution verabschiedet, die dem Gebrauch des Vetos durch die ständigen Mitglieder im Sicherheitsrat entgegenwirken soll. Der von Liechtenstein eingebrachte und von Deutschland sowie einer Reihe weiterer Länder unterstützte Beschluss verlangt bei jedem Einsatz eines Vetos im 15-köpfigen Sicherheitsrat eine Sitzung der Vollversammlung innerhalb von zehn Tagen. In dem Gremium mit allen Vertretern der 193 Länder müssten sich der Staat oder die Staaten, die von ihrem Vetorecht Gebrauch gemacht haben, dann erklären.
Zuletzt war der Druck für eine Reform des UN-Sicherheitsrates angesichts des Ukraine-Kriegs gestiegen. Als ständiges Mitglied des Rates hatte Aggressor Russland alle Maßnahmen zur Beruhigung des Konflikts blockiert. Rufe nach Sanktionen oder gar einem Ausschluss Moskaus aus dem Sicherheitsrat wurden lauter. Dies ist laut UN-Charta allerdings praktisch unmöglich, weil Russland auch gegen die Beschneidung der eigenen Rechte ein Veto einlegen könnte.
Ukraine-Verhandlungen: Russland droht mit „Zerfall der Ukraine“ in mehrere Staaten
Update vom 26. April, 15.57 Uhr: Die russische Regierung droht erneut offen mit der Aufspaltung der Ukraine. „Das Ergebnis der Politik des Westens und des von ihm kontrollierten Kiewer Regimes kann nur zum Zerfall der Ukraine in mehrere Staaten führen“, sagte der russische Sicherheitsratschef Nikolai Patruschew am Dienstag der staatlichen Tageszeitung Rossiskaja Gaseta.
Patruschew warf den USA in dem Interview vor, den Ukrainern Nationalismus eingeimpft und sie gegen Russland aufgestachelt zu haben. „Doch Hass kann niemals zum zuverlässigen Faktor der nationalen Einheit werden“, sagte der Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Russland begründet seinen Krieg gegen die Ukraine damit, dass die Führung in Kiew „ethnische Russen“ und den russischsprachigen Teil der Bevölkerung unterdrücke. Beweise lieferte die russische Regierung bislang nicht. Russland hatte Ende Februar die Ukraine angegriffen und versucht seither, das Land militärisch zu unterdrücken und einzunehmen.
Update vom 26. April, 15.35 Uhr: Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat bei einem Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres mit Nachdruck vor Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt. „Wenn das so weitergeht, werden die Verhandlungen wohl kaum ein Ergebnis bringen“, sagte Lawrow am Dienstag nach den Gesprächen mit dem UN-Chef in Moskau. Russland habe Truppen in der Ukraine und werde die vom Westen gelieferten Waffen dort weiter als Ziel ansehen, sagte Lawrow.
Zwar betonte Lawrow, dass Russland weiter bereit zu Verhandlungen für ein Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine sei. Aber er sehe kein echtes Interesse in Kiew. Zur Frage eines möglichen Einsatzes von Vermittlern in dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland sagte Lawrow: „Dafür ist es zu früh.“ Er kritisierte mit Blick auf die USA, dass es im Westen nun nur darum gehe, Russland zu besiegen.

Ukraine-Verhandlungen: Erdogan bietet Putin Selenskyj-Treffen in Istanbul an
Update vom 26. April, 14 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich in einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin für sichere Fluchtrouten eingesetzt. Erdogan habe in dem Gespräch betont, wie wichtig Fluchtkorridore für Zivilisten seien und erneut einen Waffenstillstand gefordert, teilte das Präsidialamt am Dienstag mit. Die Türkei werde weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um einen dauerhaften Frieden zu schaffen.
Die „positive Dynamik“ von Friedensgesprächen in Istanbul müsse fortgesetzt werden und komme allen zugute, hieß es weiter. Erdogan habe außerdem angeboten, die Gespräche in Istanbul mit einem Treffen zwischen Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wieder aufzunehmen.

Ukraine-Verhandlungen: „Wir sollten der russischen Erpressung nicht nachgeben“
Update vom 26. April, 11.55 Uhr: Lettland hat die von Russlands Außenminister Sergej Lawrow heraufbeschworene Gefahr einer Eskalation des Ukraine-Krieges (Update vom 26. April, 7.55 Uhr) zurückgewiesen. „Wenn Russland den Dritten Weltkrieg androht, dann ist das ein klares Zeichen dafür, dass die Ukraine Erfolg hat“, schrieb Außenminister Edgars Rinkevics - ähnlich wie sein ukrainischer Kollege (Update vom 26. April, 10.35 Uhr) - auf Twitter. „Wir sollten der russischen Erpressung nicht nachgeben, sondern unsere Unterstützung für die Ukraine und die Sanktionen gegen Russland verdoppeln.“
Update vom 26. April, 10.58 Uhr: Wladimir Putin und Sergej Lawrow sind am Dienstag die Gesprächspartner von UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Es geht um die Ukraine. Doch vorausgegangen waren mehrere Affronts.
Ukraine-Verhandlungen: „Moskau spürt seine Niederlage“, ist sich Kuleba sicher
Update vom 26. April, 10.35 Uhr: Russland wird sich in seinem Krieg gegen die Ukraine aus Sicht von Kiews Außenminister Dmytro Kuleba inzwischen seiner Niederlage bewusst. Russland verliere die Hoffnung, der Welt Angst zu machen und spreche deshalb inzwischen von der Gefahr eines Dritten Weltkrieges (Update vom 26. April, 7.55 Uhr), meinte Kuleba mit Blick auf Äußerungen seines Kollegen Sergej Lawrow. „Das heißt nur, dass Moskau seine Niederlage in der Ukraine spürt“, schrieb Kuleba in der Nacht zum Dienstag auf Twitter. Der Minister forderte vom Westen erneut eine deutliche Ausweitung der Unterstützung für die Ukraine, „damit wir siegen und die europäische und globale Sicherheit schützen“.

Ukraine-Verhandlungen: Lawrow warnt vor Drittem Weltkrieg
Update vom 26. April, 7.55 Uhr: Der Ukraine-Krieg geht in voller Härte weiter, da warnt der russische Außenminister vor einem dritten Weltkrieg. Die Verhandlungen mit Kiew würden gebremst. Man wisse mit Sicherheit, dass „weder London noch Washington“ dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj raten würde, die Verhandlungen zu beschleunigen, sagte Sergej Lawrow in einem Interview mit einem russischen Fernsehkanal, das das Außenministerium am Montagabend auf Telegram teilte. „Sie raten Selenskyj jedes Mal, seine Position zu verschärfen.“ Lawrow behauptete, Kiew zögere die Verhandlungen hinaus.
Update vom 26. April, 6.40 Uhr: Die USA laden am Dienstag Vertreter zahlreicher Länder zu einem Verteidigungsgipfel auf der US-Airbase Ramstein in Deutschland ein. Zu den Teilnehmern gehören Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Nach Ende der Beratungen ist eine Pressekonferenz geplant - gegen 17 Uhr. Mehr dazu verfolgen Sie in unserem News-Ticker zu diesem besonderen Ukraine-Gipfel.
Ukraine-Verhandlungen: Vereinten Nationen sehen Chance auf Vermittlung
Update vom 25. April, 21.20 Uhr: Vor der Reise von UN-Generalsekretär António Guterres nach Moskau und Kiew sehen die Vereinten Nationen eine Chance auf Vermittlung im Ukraine-Krieg. „Wir haben das Gefühl, dass es einen Moment der Gelegenheit gibt, und dies ist die Zeit, sie zu nutzen“, sagte Sprecher Farhan Haq am Montag in New York. Er betonte allerdings auch, dass es zu früh sei, um Dinge zu versprechen. „Wenn wir vorankommen, und sei es auch nur in kleinen Schritten, bedeutet dies letztendlich viel für Zehntausende oder Hunderttausende Menschen.“
Gut zwei Monate nach Beginn des Krieges in der Ukraine wird Guterres am Dienstag von Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau empfangen. Bei dem Treffen im Kreml dürfte es neben einer größeren diplomatischen Rolle der Vereinten Nationen vor allem um den humanitären Zugang der UN und sichere Fluchtrouten für Zivilisten zum Beispiel aus der belagerten Stadt Mariupol gehen. Der 72-jährige UN-Chef wird vorher auch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow sprechen.
Der UN-Generalsekretär will nach seinem Russland-Aufenthalt in die Ukraine weiterreisen, wo er am Donnerstag mit Präsident Wolodymyr Selenskyj zusammenkommen soll. Dieser hatte Guterres zuletzt dafür kritisiert, zuerst nach Moskau zu fliegen. Zuletzt war der Druck auf Guterres gewachsen, eine aktivere Rolle in dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine einzunehmen. Russische Truppen waren am 24. Februar in das Nachbarland einmarschiert.
Update vom 25. April, 18.50 Uhr: Russland lehnt derzeit eine Feuerpause in der Ukraine ab. Eine Feuerpause hätte derzeit keinen Sinn, erklärte der erste Vize-Repräsentant Russlands bei den Vereinten Nationen, Dmitri Poljanskij, der Nachrichtenagentur Ria zufolge. Moskau befürchte, dass die ukrainische Regierung eine solche Feuerpause für „Provokationen“ nutzen werde, hieß es in dem Bericht weiter.
Ukraine-Verhandlungen: Kiew will Ziel eines Nato-Beitritts nicht aus der Verfassung streichen
Erstmeldung vom 24. April: Kiew - Es war ein Hauptgrund für den Ukraine-Krieg. Russland will einen Nato-Beitritt der Ukraine verhindern und dem Nachbarstaat einen neutralen Status aufzwingen. Doch der Kreml scheint sich verkalkuliert zuhaben. Kiew will nicht davon abrücken; das Ziel eines Nato-Beitritts soll nicht aus der Verfassung gestrichen werden.
„Änderungen der Verfassung sind kein Selbstzweck und werden es auch nicht werden“, sagte ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk der Internetzeitung Ukrajinska Prawda in einem am Montag veröffentlichten Interview. Das berichtet die dpa. Was zum Militärbündnis Nato und zur EU in der Verfassung verankert sei, sei „unsere perspektivische Sicht auf die Zukunft“, betonte er.

Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland: territorial Unversehrtheit des Landes ist rote Linie
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte eigentlich Zugeständnisse gemacht und sich bereit gezeigt, über einen neutralen Status des Landes und Sicherheitsgarantien von Drittstaaten zu reden. Aber greifbare Ergebnisse bei den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland gibt es aber bisher nicht.
Stefantschuk unterstrich zudem, dass die territoriale Unversehrtheit des Landes eine „rote Linie“ sei. Russland fordert von der Ukraine auch den offiziellen Verzicht auf die 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim und die ostukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk. Nun wird von russischen Vertretern auch Anspruch auf die gesamte Südukraine einschließlich der Hafenstadt Odessa erhoben.
Ukraine-Krieg: Guterres will bei Treffen mit Putin und Lawrow eine Waffenruhe erreichen
Unterdessen wird sich UN-Generalsekretär António Guterres am Dienstag in Moskau mit dem russischen Präsident Wladimir Putin treffen. Guterres erklärtes Ziel ist es, eine Waffenruhe zu erreichen. Es müssten „dringende Schritte“ zur Herstellung von Frieden unternommen werden. Bei den Gesprächen dürfte es aber auch um eine größere diplomatische Rolle der Vereinten Nationen und den humanitären Zugang der UN und sichere Fluchtrouten für Zivilisten zum Beispiel aus der belagerten Stadt Mariupol gehen.
Der 72-jährige UN-Chef wird zuerst um 11.30 Uhr (MESZ) mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow sprechen. Eine Pressekonferenz ist laut russischem Außenministerium für 12.30 Uhr geplant. Danach wird Guterres mit Putin im Kreml konferieren. Der UN-Generalsekretär will nach seinem Russland-Aufenthalt über Polen in die Ukraine weiterreisen, wo er am Donnerstag mit Selenskyj zusammenkommen will.
Ukraine-Krieg: UN-Generalsekretär soll humanitären Korridor in Mariupol ermöglichen
Die ukrainische Regierung hat am Montag aber nach eigenen Angaben keine Einigung mit Moskau über sichere Fluchtkorridore aus dem belagerten Stahlwerk in Mariupol erzielen können. Das schrieb Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Montag im Onlinedienst Telegram. Für die Rettung der eingeschlossener Zivilisten setzt die Ukraine nun auf Guterres‘ Vermittlung. Man bitte ihn, „Initiator und Garant eines humanitären Korridors“ zu werden, sagte Wereschtschuk. Mitarbeiter der UN und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz sollten die Evakuierungsmöglichkeit überwachen.
Kurz zuvor hatte Russland eine Feuerpause für das Asow-Stahlwerk angekündigt, in dem sich Berichten zufolge hunderte ukrainische Soldaten und Zivilisten verschanzt haben. Die russischen Truppen würden ab 13.00 Uhr (MESZ) „alle Kampfhandlungen einstellen“ und „ihre Einheiten auf eine sichere Entfernung zurückziehen“, um die Evakuierung der Zivilisten zu gewährleisten, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Die Zivilisten würden „in jede von ihnen gewählte Richtung“ gebracht. Die ukrainische Seite solle ihre „Bereitschaft“ zur Feuerpause „durch das Hissen weißer Flaggen“ auf dem Gelände des Stahlwerks deutlich machen, fügte das Ministerium hinzu. (dpa/AFP/mh)