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Putsch gegen Putin? Russische Eliten schmieden offenbar Pläne

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Von: Nail Akkoyun

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Angesichts der prekären Lage im Land soll die russische Elite den Sturz von Wladimir Putin planen. Als Nachfolger soll ein Vertrauter Putins installiert werden.

Moskau – In Russland* planen die Eliten angeblich eine Absetzung des Präsidenten Wladimir Putin*. Dabei sollen die mutmaßlichen Drahtzieherinnen und Drahtzieher auch schon einen Nachfolger im Auge haben. Das berichtet der ukrainische Geheimdienst – und das nicht sonderlich diskret.

Auf der offiziellen Facebook-Seite des ukrainischen Verteidigungsministeriums beginnt ein Beitrag mit folgenden Worten: „Vergiftung, plötzliche Krankheit, Unfall – die russische Elite erwägt die Möglichkeit, Putin abzusetzen.“ „Im Umfeld der russischen Wirtschafts- und Politikelite hat sich eine Gruppe einflussreicher Personen gebildet, die sich gegen [Wladimir Putin] stellt“, heißt es weiter. „Ihr Ziel ist es, Putin so schnell wie möglich von der Macht zu entfernen und die durch den Krieg in der Ukraine zerstörten wirtschaftlichen Beziehungen zum Westen wiederherzustellen.“

Putsch-Pläne in Russland gegen Wladimir Putin – Ehemaliger Vertrauter soll Coup d’État eingeweiht sein

Als Nachfolger habe man einen gewissen Alexander Wassiljewitsch Bortnikow auserkoren. Bortnikow ist General und zudem Direktor des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB (Föderaler Dienst für Sicherheit der Russischen Föderation). Da er an der Planung der Ukraine-Invasion beteiligt gewesen sein soll, wurde Bortnikow vom Westen im Februar, ähnlich wie Putin und Außenminister Lawrow, sanktioniert.

Ukraine-Krieg - Russlands Präsident Putin
Russlands Präsident Wladimir Putin im Kreml. (Archivfoto) © Mikhail Klimentyev/AP/dpa

Die Verbindung zwischen dem FSB und dem Kreml sind eng. Nicht umsonst galt Bortnikow lange als wichtiger Putin-Vertrauter. So sollen FSB-Agenten hinter dem Giftanschlag auf den Regierungskritiker Alexej Nawalny* gesteckt haben.

Aus der Ukraine* heißt es aber, Putin und Bortnikow hätten sich mittlerweile zerstritten, wobei der russische Präsident seinen General für die Schwierigkeiten bei dem Ukraine-Krieg* verantwortlich gemacht habe. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Machthaber seine Untergebenen seinen Frust spüren lassen würde. Mehrere russische Generäle wurden Medienberichten zufolge in den vergangenen Wochen abgesetzt, unter Hausarrest gestellt oder sogar verhaftet. Ein möglicher Grund dafür, wieso Bortnikow nun aktiv an einer Absetzung von Wladimir Putin arbeiten könnte.

Wladimir Putin wütend auf Geheimdienst: FSB unterschätzte Krieg zwischen Ukraine und Russland

„Es ist Bortnikow, der in letzter Zeit bei dem russischen Diktator in Ungnade gefallen ist“, schrieb der ukrainische Geheimdienst. Putin sei erbost über die „fatalen Fehleinschätzungen im Krieg gegen die Ukraine.“ Es sei Bortnikow und seine Abteilung gewesen, „die für die Analyse der Ansichten der ukrainischen Bevölkerung und der Kapazitäten der ukrainischen Arme verantwortlich waren.“

Der in Frankreich* lebende russische Dissident Wladimir Osetschkin veröffentlichte auf seiner Website eine Reihe von Briefen eines angeblichen Whistleblowers. Der unter dem Alias „Wind of Change“ operierende Informant behauptet darin, dass im FSB ein Klima der Angst herrsche, da der Geheimdienst versäumt habe, vor dem immensen ukrainischen Widerstand gegen den russischen Einmarsch zu warnen.

Ukraine-Russland-Krieg: Planen Geheimdienste die Ermordung von Wladimir Putin?

Ein gewaltsamer Sturz von Wladimir Putin ist bereits seit Kriegsbeginn ein Gesprächsthema. So deutete der republikanische Senator Lindsey Graham aus dem US-Staat South Carolina mehrfach an, der Machthaber müsse ermordet werden, um den Ukraine-Konflikt* beenden zu können. „Sie würden Ihrem – und der Welt – einen großen Dienst erweisen“, twitterte Graham.

Jen Psaki, Pressesprecherin des Weißen Hauses, verurteilte Grahams Worte aufs Schärfste und betonte, dass die USA* und Präsident Joe Biden* entsprechende Pläne nicht gutheißen würden: „Nein, wir befürworten nicht die Tötung des Führers eines fremden Landes oder einen Regimewechsel“, sagte Psaki auf einer Pressekonferenz.

Gegenüber dem US-Nachrichtenportal The Daily Beast sagte ein ehemaliger französischer Geheimagent, dass er glaube, sämtliche Geheimdienste würden zurzeit die Ermordung Putins planen*. „Die Operation liegt auf dem Planungstisch jedes Geheimdienstes“, sagte der ehemalige Agent der Generaldirektion für äußere Sicherheit (DGSE). Er selbst sei früher in ähnlichen Planungen involviert gewesen.

Derweil plant Putin selbst eine „Säuberung“. „Gesindel“ soll aus dem Kreml entfernt werden.

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