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Ukraine-Krieg: Minister Schoigu gesteht gravierende Fehler ein - Putin befiehlt Schweigeminute

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Von: Patrick Mayer, Bettina Menzel, Franziska Schwarz, Fabian Müller

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Die Ukraine vermeldet angebliche Erfolge im Kampf gegen die russischen Angreifer. Wladimir Putin kündigt neue Waffensysteme für seine Armee an. Der News-Ticker zu den militärischen Kämpfer.

Update vom 21. Dezember, 22.40 Uhr: Wladimir Putin hat an diesem Mittwoch in einer Rede vor Offizieren angeblich unbegrenzte finanzielle Mittel für die russische Armee in Aussicht gestellt. Der Moskau-Machthaber erklärte weiter, dass Russland seine Ziele in der Ukraine erreichen werde, obwohl noch nicht alles funktioniere.

Aber: Der 70-Jährige ließ offen, welche militärischen Ziele er denn nun konkret meint, was unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) und das ZDF in ihren Analysen zu den Aussagen des Kreml-Chefs hervorhoben. Unklar blieb auch, welches die neuen Waffensysteme sein sollen, die Russlands Präsident ferner ankündigte.

Artillerieangriff der ukrainischen Streitkräfte? In Donezk sterben angeblich zwei Menschen durch Beschuss

Update vom 21. Dezember, 21.30 Uhr: Bei einem Artillerieangriff der ukrainischen Streitkräfte auf die russisch kontrollierte Stadt Donezk im Osten der Ukraine sind am Mittwochabend nach Angaben aus der Region mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. „Die Zahl der Verletzten wird noch festgestellt“, zitierte die Agentur Tass einen Vertreter der von Russland eingesetzten Verwaltung.

Mehrere Stadtteile seien von ukrainischer Raketenartillerie beschossen worden. Dabei sei erheblicher Schaden entstanden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das Zentrum von Donezk ist nur knapp zehn Kilometer von der vordersten Frontlinie entfernt.

Hohe russische Verluste im Ukraine-Krieg: Putin befiehlt Schweigeminute für tote Soldaten

Update vom 21. Dezember, 21.15 Uhr: Wladimir Putin hat bei einem Treffen mit hochrangigen Militär-Vertretern neue Waffensysteme und mehr Soldaten für den Krieg gegen die Ukraine angekündigt. Es gebe von der Regierung dafür finanziell keine Grenzen. Bei seiner Rede waren laut Moskau 15.000 Vertreter der russischen Armee live vor Ort im Saal oder digital zugeschaltet.

Russlands Militärmaschine funktioniere, nicht überall perfekt, aber man arbeite daran, erklärte der Kreml-Chef: „Alles, was die Kämpfer benötigen, muss modern, bequem und zuverlässig sein. Wir haben keine Einschränkungen bei der Finanzierung. Der Staat und die Regierung stellen alles zur Verfügung, was die Armee anfragt. Alles.“

Alles, was die Kämpfer benötigen, muss modern, bequem und zuverlässig sein.

Russlands Präsident Wladimir Putin

Laut „Tagesschau“ der ARD forderte Putin von den Generälen mehr „Erfolge“ in der Ukraine. Verteidigungsminister Sergej Schoigu kündigte an, die russische Armee um 350.000 Mann auf dann 1,5 Millionen Soldaten zu erhöhen. Zur Einordnung: Die landschaftlich riesige Russische Föderation hat geschätzt 144 Millionen Einwohner.

Schoigu gestand in seiner Rede auch Probleme an der Front ein. „Zu Beginn der Teilmobilmachung hatten wir Schwierigkeiten bei der Benachrichtigung und der Einberufung der Reservisten. Wir mussten die Fehler im laufenden Prozess beseitigen“, erklärte Schoigu. Putin betonte indes, dass Russland seine Ziele in der Ukraine erreichen werde. „Das, was geschieht, ist eine Tragödie für alle. Aber sie ist nicht das Ergebnis unserer Politik. Im Gegenteil: Sie ist das Ergebnis der Politik anderer Staaten“, sagte der 70-Jährige - und befahl eine Schweigeminute für getötete russische Soldaten.

Nach Rede von Wladimir Putin: Schweigeminute für in der Ukraine getötete ukrainische Soldaten
Nach Rede von Wladimir Putin: Schweigeminute für in der Ukraine getötete ukrainische Soldaten © IMAGO/Sergey Fadeichev

Große russische Artilleriestellung zerstört? Ukrainische Armee vermeldet angeblichen militärischen Erfolg

Update vom 21. Dezember, 19.30 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung eine größere russische Artilleriestellung zerstört. Auf einem Feldflugplatz bei Kachowka in der Region Cherson im Süden des Landes seien von den Besatzungstruppen etwa 30 verschiedene Artilleriesysteme sowie Flugabwehrwaffen samt Munition und Treibstoff zusammengezogen worden, berichtete der ukrainische Generalstab am Mittwoch.

Über das Ausmaß der Zerstörung lagen zunächst keine weiteren Informationen vor. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

US-Regierung liefert Kiew Patriot-Flugabwehrsystem: Militärhilfe für über 1,85 Milliarden US-Dollar

Update vom 21. Dezember, 18.30 Uhr: Die US-Regierung wird der Ukraine erstmals das Patriot-Flugabwehrsystem liefern. Es sei Teil eines neuen Militärhilfe-Pakts in Höhe von 1,85 Milliarden US-Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro) für das von Russland angegriffene Land, teilte das US-Außenministerium am Mittwoch mit. Damit steigt die gesamte US-Militärhilfe für die Ukraine seit Beginn der Amtszeit von Präsident Joe Biden im Januar 2021 auf 21,9 Milliarden US-Dollar.

Das Weiße Haus hatte bereits zuvor mitgeteilt, dass die US-Regierung im Zuge des Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington die Patriot-Lieferung und die zusätzliche Militärhilfe offiziell bekanntgeben werde. „Wir werden die Ukraine so lange unterstützen, wie es nötig ist, damit Kiew sich weiterhin verteidigen kann und zu gegebener Zeit am Verhandlungstisch eine möglichst starke Position einnimmt“, erklärte nun das Außenministerium.

In dem neuen Paket sind den Angaben nach neben dem Patriot-Flugabwehrsystem weitere Unterstützung für die Luftverteidigung sowie zusätzliche Munition und wichtige Ausrüstung enthalten. Das Luftverteidigungssystem Patriot kann Flugzeuge, Marschflugkörper, Drohnen und Raketen auch in größerer Entfernung abwehren. Es dürfte Russlands Angriffe mit Raketen und Drohnen auf die zivile Infrastruktur in der Ukraine erschweren.

Autokraten unter sich: der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko (li.) und Moskau-Machthaber Wladimir Putin.
Autokraten unter sich: der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko (li.) und Moskau-Machthaber Wladimir Putin. © IMAGO/Pavel Bednyakov

Update vom 21. Dezember, 17.30 Uhr: Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko haben sich in Minsk beraten. Laut einer Einschätzung US-amerikanischer Analysten ist der russische Präsident mit seinen militärischen Anliegen beim belarussischen Machthaber nicht weit gekommen.

Offenbar Leichen von Zivilisten in Oblast Cherson gefunden: Ukrainischer Minister erhebt Vorwürfe

Update vom 21. Dezember, 14.46 Uhr: Offenbar wurden die Leichen von sieben Zivilisten in einer Massengrabstätte im kürzlich befreiten Dorf Pravdyne in der Oblast Cherson gefunden. Das teilte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow am Mittwoch mit, wie Kyiv Independent berichtete. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig verifizieren.

Unter den gefundenen Toten sei demnach auch ein junges Mädchen gewesen. Der ukrainische Politiker klagte auf Twitter an, dass sich die russischen Truppen nicht an die Genfer Konvention hielten. „Sie töten einfach“, schrieb er am Mittwoch in einem Beitrag im Kurznachrichtendienst. Unabhängig prüfen ließ sich der Bericht aktuell nicht.

Putin über russisches Militär: Kremlchef will „Kampfbereitschaft“ der Atomstreitkräfte verbessern

Update vom 21. Dezember, 14.15 Uhr: Russland will nach Angaben von Präsident Wladimir Putin das Potenzial seines Militärs weiter ausbauen, darunter auch die Kampfbereitschaft seiner Atomstreitkräfte. „Die Streitkräfte und die Kampffähigkeiten unserer Streitkräfte nehmen ständig und jeden Tag zu“, sagte Putin am Mittwoch bei einer im Fernsehen übertragenen Sitzung. „Diesen Prozess werden wir natürlich fortsetzen.“ Auch die „Kampfbereitschaft“ der Atomstreitkräfte solle verbessert werden.

Anfang Januar werde die Fregatte „Admiral Gorschkow“ der russischen Marine zudem über die neue Hyperschall-Rakete Zirkon verfügen, sagte Putin bei dem Treffen mit hochrangigen Offizieren. Die Rakete suche weltweit seinesgleichen. Sie gehört zu einer neuen Gruppe von Waffen, die Moskau in den vergangenen Jahren entwickelt hat.

Russlands Präsident Wladimir Putin nimmt an einer Video-Schalte im Kreml teil.
Russlands Präsident Wladimir Putin nimmt an einer Video-Schalte im Kreml teil. (Symbolbild) © IMAGO/Mikhail Klimentyev/Tass

Über 70 russische Angriffe an nur einem Tag auf die ukrainische Oblast Cherson

Update vom 21. Dezember, 14.05 Uhr: Russland hat die Oblast Cherson allein am Dienstag offenbar über 70 Mal angegriffen, wobei eine Person getötet und sechs weitere verletzt wurden. Das berichtete Jaroslaw Januschewytsch, der Gouverneur der Region, wobei sich die Angaben nicht unabhängig verifizieren ließen. Die Angriffe erfolgten demnach mit Artillerie, Mörsern, Panzern und Raketen. Am Montag waren bereits zwei Personen bei russischen Angriffen verletzt worden.

Putin plant offenbar „Task Force“ für weitere Mobilmachungen in Russland

Update vom 21. Dezember, 12.34 Uhr: Offizielle Stimmen aus Russland dementieren aktuell eine weitere Teilmobilmachung, aber Putin plant eine „Task Force, obwohl er die Sache für beendet erklärte“. Das berichtet das Portal The Insider. Demnach hat der russische Präsident nun eine Richtlinie unterzeichnet, welche die Logistik einer solchen erleichtern soll. Als Mitglieder designiert seien hochrangige Militärs. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.

Abgesehen von den „Beamten“ sollen der Einsatztruppe auch „Kriegs-Korrespondenten“ angehören, die über die „militärische Spezialoperation“ - wie der Ukraine-Krieg in Russland offiziell genannt wird - berichten, so der Bericht weiter.

Teilmobilmachung durch Putin: Russland dementiert neue Rekrutierungen

Update vom 21. Dezember, 10.32 Uhr: Putins Teilmobilmachung im September hatte eine gewisse Flucht der Russen aus dem Land zur Folge. Valentina Matwijenko, Vorsitzende des russischen Föderationsrats, sagte nun, dass Moskau „weitere Rekrutierungen aktuell nicht für nötig erachte“. Das berichtet das Portal Nexta. Die Frage sei nie Thema in den Ratssitzungen gewesen. Unabhängig verifizieren ließen sich die Angaben zunächst nicht.

Putin-Truppen rücken wohl in Bachmut vor: „Straßenkämpfe dauern an“

Update vom 21. Dezember, 9.19 Uhr: Putins Streitkräfte sind laut britischem Geheimdienst in die umkämpfte Stadt Bachmut eingedrungen. „Die russische Infanterie hat jetzt wahrscheinlich in den östlichen Industriegebieten der Stadt Fuß gefasst und ist zeitweise in die Wohnviertel der Stadt vorgedrungen“, teilte das Verteidigungsministerium in London nun mit. „Straßenkämpfe dauern an“.

Bei den russischen Truppen handele es sich um reguläres Militär als auch um Söldner der Gruppe Wagner. Seit den Kämpfen um die Städte Lyssytschansk und Sjewjerodonezk im Juli habe es in dem Krieg nur wenige Gefechte in Ballungszentren gegeben, hieß es aus London weiter. Solche Schlachten erforderten gut trainierte Infanterie. „Es ist unwahrscheinlich, dass diese Art von Kampf schlecht ausgebildete Wagner-Kämpfer und die mobilisierten Reservisten der russischen Armee begünstigt“, so das Ministerium.

Seit fünf Monaten bombardieren die Russen die Stadt Bakhmut, den Brennpunkt der Kämpfe in Dombass. (Archivbild)
Seit fünf Monaten bombardieren die Russen die Stadt Bakhmut, den Brennpunkt der Kämpfe in Dombass. (Archivbild) © IMAGO/Nicolas Cleuet / Le Pictorium

Waffenlieferungen im Ukraine-Krieg: USA wollen Patriot-Flugabwehrsystem bereitstellen

Update vom 21. Dezember, 7.32 Uhr: Washington will Kiew das Patriot-Flugabwehrsystem zur Verteidigung gegen russische Luftangriffe liefern. US-Präsident Joe Biden werde das beim Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj ankündigen, teilte das Weiße Haus nun mit.

Update vom 20. Dezember, 21.29 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Dienstag in Moskau mit den von ihm eingesetzten Besatzungschefs der ostukrainischen Regionen Luhansk und Donezk die aktuelle Lage an der Front besprochen. Wie schon tags zuvor hob Putin die extrem schwierige Lage in den beiden Regionen hervor, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtete. In der Unterredung mit dem Donezker Besatzungschef Denis Puschilin und dessen Lugansker Kollegen Leonid Paschetschin wollte sich Putin zunächst mit „lebenswichtigen Fragen“ der Versorgung der Zivilbevölkerung in den beiden besetzten Gebieten mit Wasser, Heizung und Gesundheitsdiensten befassen, hieß es. „Erst danach werden wir zu Fragen der Sicherheit übergehen.“

Ukraine-Krieg: Selenskyj bei einem Besuch an der Frontlinie in Bachmut
Aufnahme vom 20. Dezember: Selenskyj bei einem Besuch an der Frontlinie in Bachmut © STRINGER/UKRAINE PRESIDENCY/AFP

Ukraine-Krieg: Putin trifft sich mit Besatzungschefs besetzter Gebiete

Vor allem die Stadt Donezk, deren Zentrum nur knapp zehn Kilometer von der Frontlinie entfernt ist, wird immer wieder von Angriffen ukrainischer Artillerie getroffen. Putin hatte zuletzt den Sicherheitskräften Russlands den Auftrag gegeben, die Bevölkerung der „neuen Gebiete“ der Russischen Föderation besser zu schützen. Mit diesen „neuen Gebieten“ sind die besetzten Regionen im Süden und Osten der Ukraine genannt, die Russland völkerrechtswidrig annektiert hat. Das Militär der Ukraine wiederum hat sich zum Ziel gesetzt, diese Regionen zu befreien, ebenso wie die von Russland bereits 2014 annektierte Halbinsel Krim.

Russland verlegt wohl weitere Truppen: Mehr Soldaten an ukrainisch-belarussischer Grenze

Update vom 20. Dezember, 19.40 Uhr: Das russische Militär hat ukrainischen Medienberichten zufolge erneut mit der Verlegung stärkerer Truppenverbände an die Grenze von Belarus zur Ukraine begonnen. Neben Panzern, Schützenpanzern und Transportern sei auch diverses militärisches Gerät in die Nähe der Grenze gebracht worden, berichteten die Ukrajinska Prawda und die Agentur Unian am Dienstag unter Berufung auf das belarussische Hacker-Kollektiv „Hajun Project“. Die Gruppe verfolgt alle Aktionen der dort stationierten russischen Truppen.

Die Beobachter gingen davon aus, dass es sich entweder um eine Verlagerung von russischen Truppen aus dem Norden und der Mitte von Belarus oder um eine kurzfristige Verlegung zu gemeinsamen Manövern mit der belarussischen Armee an der Grenze zur Ukraine handelte. Für Angriffshandlungen seien die an die Grenze verlegten Verbände gegenwärtig nicht stark genug, hieß es.

Ukraine-News: Russland verlegt Truppen an belarussisch-ukrainische Grenze

Die ukrainische Militärführung argwöhnt schon länger, dass Russland erneut versuchen könnte, aus Belarus in die Ukraine vorzustoßen. Zu Beginn des Kriegs vor zehn Monaten war eine aus Belarus vordringende russische Kampfgruppe bis in die Vororte von Kiew gelangt, wurde dann aber von den Ukrainern heftig bekämpft und zum Rückzug gezwungen.

Update vom 20. Dezember, 17.05 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin trifft sich nach Kreml-Angaben am Mittwoch mit hochrangigen Militärvertretern, um knapp neun Monate nach Beginn des Ukraine-Kriegs die Ziele seiner Armee für das kommende Jahr festzulegen. Bei dem Treffen, an dem rund 15.000 Menschen per Videokonferenz teilnehmen, soll Verteidigungsminister Sergej Schoigu demnach „über den Stand der militärischen Spezialoperation“ in der Ukraine und über Waffenlieferungen an die Streitkräfte informieren.

Ukraine-Krieg: Putin will mit Militärvertretern die Ziele für das kommende Jahr festlegen

Russland hatte in den vergangenen Monaten erhebliche Rückschläge bei seiner im Februar begonnenen militärischen Großoffensive gegen die Ukraine erlitten. Unter anderem musste die russische Armee sich im Krieg in der Ukraine aus der nordostukrainischen Region Charkiw und aus der Stadt Cherson im Süden des Landes zurückziehen.

In den vergangenen Monaten hatte Moskau rund 300.000 Reservisten mobilisiert. Die Teilmobilmachung war von Fehlern und Übergriffen geprägt, die auch der Kreml einräumte. Tausende russische Männer flohen vor dem Russland-Ukraine-Krieg ins Ausland. Putin selbst erklärte am Dienstag, die Lage in den vier Regionen im Süden und Osten der Ukraine, deren Annexion Moskau beansprucht, sei „extrem schwierig“.

Ukraine-Krieg: Putin sieht „neue Bedrohungen“ und kündigt „modernste Waffen“ in annektierten Gebieten an

Update vom 20. Dezember, 14.50 Uhr: Im Zentrum von Kiew ist ein zwölf Meter hoher Christbaum eingeweiht worden - als Symbol dafür, dass sich die Ukraine die Feiertage nicht von Russland „stehlen“ lassen will. „Wir werden ihnen (den Russen) nicht die Chance geben, unseren Kindern die wichtigsten Feiertage, Neujahr und Weihnachten, zu stehlen“, sagte Bürgermeister Vitali Klitschko, bei der Einweihung des Baums.

Der künstliche Baum ist mit weißen Friedenstauben geschmückt und in den Farben der ukrainischen Flagge - blau und gelb - beleuchtet. Die Lichter werden mit einem Generator betrieben. „Wir haben ihn den ‚Weihnachtsbaum der Unbesiegbarkeit der Ukraine‚ getauft“, sagte Klitschko und fügte hinzu, es werde alles getan, damit ukrainische Kinder trotz der schwierigen Zeiten ein schönes Fest haben können.

Vitali Klitschko (l.), Bürgermeister von Kiew, macht ein Selfie während der Einweihung des Weihnachtsbaums in Kiew.
Bürgermeister Vitali Klitschko (l.) macht ein Selfie während der Einweihung des Weihnachtsbaums in Kiew. © Sergei Chuzavkov/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Ukraine-News: Selenskyj besucht Bachmut und ehrt Soldaten

Update vom 20. Dezember, 13.32 Uhr: Selenskyj die hart umkämpfte Stadt Bachmut besucht. Der ukrainische Präsident sprach dort mit Militärvertretern und verlieh den Soldaten Auszeichnungen. Russische Streitkräfte versuchen seit dem Sommer, die Stadt einzunehmen - bisher ohne Erfolg. Selenskyj zufolge ist Bachmut derzeit das Zentrum der Kämpfe an der Front im Osten des Landes - der Besuch gilt als Selenskyjs bisher gefährlichster Frontbesuch.

Update vom 20. Dezember, 12.02 Uhr: Nach den jüngsten russischen Drohnenangriffen kämpft die Dreimillionenstadt Kiew weiter mit der Stromversorgung, trotz ständiger Reparaturen. Nun standen erneut Teile des U-Bahnsystems zeitweise still, so Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram. Ursache seien „starke Spannungsschwankungen“. Der Strombedarf könne nur noch zu 50 Prozent gedeckt werden, teilte Klitschko bereits am Vortag mit.

Putin will im Ukraine-Krieg „Verräter, Spione und Saboteure schnell identifizieren“

Update vom 20. Dezember, 10.19 Uhr: Putin hat in seinem Appell an die russischen Sicherheitskräfte zudem eine „maximale Konzentration“ bei Russlands Spionageabwehr gefordert. Es sei notwendig, „die Aktivitäten ausländischer Geheimdienste strikt zu unterdrücken und Verräter, Spione und Saboteure schnell zu identifizieren“.

Putin hatte im September erklärt die Annexion von vier Regionen im Süden und Osten der Ukraine verkündet. Zuvor hatten Vertreter Moskaus dort „Referenden“ abgehalten, die der Westen und die Ukraine als Betrug bezeichneten. Russland hatte zu keinem Zeitpunkt die Kontrolle über alle Gebiete der vier ukrainischen Regionen. Im vergangenen Monat gab es eine erfolgreiche ukrainische Gegenoffensive in Cherson.

Ukrainischer Militärgeheimdienst über die ersten Kriegstage: „Haben so viele Hinweise bekommen“

Update vom 20. Dezember, 9.29 Uhr: Eine Aussage von Vadym Skibitsky, Vize-Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, erregt Aufsehen. „Wir haben so viele Hinweise bekommen, praktisch jeder Ukrainer mit einem Telefon hat durchgegeben, wo gerade russische Soldaten aufmarschiert sind“, sagte er im Gespräch mit der Bild über die ersten Kriegstage. Verbündetete hätten deshalb sogar gefragt, ob die Ukraine die Daten in „Echtzeit“ erhalte, führte er aus. Skibitsky betonte aber den „Hauptfehler“ des Kreml: Die russische Invasion wurde wohl dreimal verschoben.

Erstmeldung vom 20. Dezember: Kiew - Wie viele Menschen sterben bei dem russischen Überfall auf die Ukraine? Genaue Angaben zu den Verlusten der russischen und ukrainischen Streitkräfte machen beide Seiten aus Sicherheitsgründen nicht. Westliche Militärs haben die Zahl der getöteten und verwundeten russischen Soldaten zuletzt auf weit über 100.000 geschätzt.

Selenskyj zu getöteten russischen Soldaten: „Bisher sind es knapp 99.000“

Ähnlich äußerte sich nun Wolodymyr Selenskyj. „Bisher sind es knapp 99.000 Soldaten, in wenigen Tagen erhöhen sich die Verluste der Besatzer auf 100.000“, sagte der ukrainische Präsident in seiner jüngsten Videoansprache (19. Dezember). „Und wofür? Niemand in Moskau hat darauf eine Antwort, und wird sie auch (in Zukunft) nicht haben“, fügte er hinzu.

Putin sieht „neue Bedrohungen“: Kremlchef appelliert an russische Sicherheitskräfte

Russlands Präsident Wladimir Putin fordert unterdessen mehr Einsatz von den Sicherheitskräften seines Landes, vor allem zum Schutz der Bürger der „neuen Gebiete“, wie er die von Moskau völkerrechtswidrig annektierten Gebiete der Ukraine bezeichnet.

„Heute haben wir eine sich dynamisch ändernde Lage in der Welt, neue Risiken und Bedrohungen bringen erhöhte Anforderungen an das gesamte Sicherheitssystem Russlands“, sagte Putin in der Nacht zum Dienstag (20. Dezember) in einer Videoansprache. Anlass der Ansprache war der sogenannte Tag der Sicherheitskräfte Russlands.

Tatsächlich sei die Lage in den Gebieten Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja schwierig, betonte Putin. „Aber die dort lebenden Menschen, alles Bürger Russlands, hoffen auf ihren Schutz.“ Russland werde deshalb „neue Einheiten mit modernster Technik und Waffen ausrüsten, ebenso wie mit erfahrenem Personal“. Russland hat große Teile dieser Gebiete besetzt und bemüht sich nun, sie gegen ukrainische Gegenangriffe zu verteidigen. (dpa/frs)

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