Umfrage: Vertrauen in Kanzler Scholz am Tiefpunkt

Schwere Waffen für die Ukraine? In dieser Frage sind die Deutschen laut ARD-DeutschlandTrend uneins. Eine Mehrheit ist aber für Härte gegenüber Russland. Die Werte des Kanzlers verschlechtern sich deutlich.
Berlin - Lange hat die Ampel-Koalition gezögert, vor allem die SPD um Kanzler Olaf Scholz wollte einer Lieferung schwerer Waffen zunächst nicht zustimmen. Schließlich kam die Kehrtwende, am Donnerstag gab der Bundestag das Go, auch dank Stimmen der Union.
Doch nicht nur innerhalb der Ampel spaltete die Frage nach der Lieferung schwerer Waffen, wie Panzer, die Gemüter. Auch in Deutschlands Bevölkerung ist man diesbezüglich offenbar geteilter Meinung. Laut ARD-DeutschlandTrend befürworten 45 Prozent der Deutschen die Lieferung schwerer Waffen, doch ebenfalls 45 sind dagegen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von infratest dimap, die das Meinungsforschungsinstitut für den DeutschlandTrend durchgeführt hat.
Die meisten Fürsprecher für die Lieferung schwerer Waffen gibt es unter FDP-Anhängern (70:25 Prozent), gefolgt von denen der Grünen (67:25 Prozent). Bei CDU/CSU-Wählern ist das Verhältnis deutlich ausgeglichener (53:42 Prozent). SPD-Anhänger stehen sich in der Frage uneinig gegenüber (45:46 Prozent). Bei AfD-Wählern überwiegt klar die Ablehnung (12:84 Prozent).
DeutschlandTrend: Mehrheit der Bundesbürger wünscht sich härtere Linie gegen Russland
Ein harte Linie der Bundesregierung gegenüber Russland samt militärischer Hilfe für die Ukraine wünschen sich 52 Prozent der Deutschen. Dagegen bevorzugen 40 Prozent eine zurückhaltende Politik von Kanzler Olaf Scholz, damit man Russland nicht provoziert.
Fakten zur Umfrage
Erhebungszeitraum: 25. bis 27. April
Befragte: 1.314
Methode: Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
Die Sanktionen gegen Russland gehen weiten Teilen der Bevölkerung offenbar nicht weit genug. 45 Prozent sprachen sich für härtere Maßnahmen als bisher aus. Für 34 Prozent der Befragten sind die aktuellen Sanktionen genau richtig bemessen, 14 Prozent halten sie für übertrieben. Ein Ende der Energielieferungen scheint aber nur ein kleiner Teil der Bundesbürger zu befürworten. Gerade 14 Prozent sind für einen sofortigen Stopp des Öl- und Gas-Bezugs aus Russland. Dafür unterstützen 54 Prozent der Befragten eine schrittweise Beendigung über Jahre der Energielieferungen aus Russland.
DeutschlandTrend: Arbeit von Kanzler Scholz wird nur noch von einer Minderheit positiv gesehen
Bundeskanzler Scholz hat unterdessen an Popularität verloren. Die Arbeit des Regierungschefs sehen die Deutschen mehrheitlich kritisch. Nur 39 Prozent sind mit Scholz zufrieden, weniger waren es seit Amtsantritt des SPD-Kanzlers noch nie. Immerhin ordnen 64 Prozent der Umfrageteilnehmer Scholz Handeln als umsichtig ein.
Im Bundestagswahlmonat 2021 hatten noch zwei Drittel der Befragten Scholz zugesprochen, dem Kanzleramt gewachsen zu sein. Inzwischen glauben das lediglich 47 Prozent. Die Fähigkeit, ein guter Krisenmanager zu sein, schrieben im September vergangenen Jahres noch 60 Prozent dem Kanzler zu, nun sind es 37 Prozent.