Kaffee kochen: So gelingt Ihnen der perfekte Kaffee

Von der „richtigen“ Kaffee-Sorte über verschiedene Arten, Kaffee zu kochen bis hin zur perfekten Mahlung – wir verraten Ihnen, wie Ihr Kaffee alle Aromen entfaltet.
Schon im 16. Jahrhundert eröffneten in Istanbul die ersten Kaffeehäuser. Hier wurde Kaffee* aus gerösteten, fein gemahlenen und mehrfach aufgekochten Bohnen gekocht. Mittlerweile hat sich das Kaffeekochen zu einer richtigen Kunstform entwickelt – und deshalb gibt es auf dem Weg zum perfekten Kaffee auch jede Menge Stolperfallen. Hier lesen Sie, wie Sie einen richtig leckeren Kaffee kochen.
Diese Kaffeesorte ist für Sie die richtige
Arabica, Robusta oder doch lieber Arabusta? Aus mehr als 100 Kaffeesorten die zu finden, die Ihnen persönlich am besten schmeckt, kann eine Herausforderung sein. Jedoch gibt es einige grundsätzliche Richtlinien, an denen Sie sich bei der Wahl der richtigen Kaffeesorte orientieren können.
Arabica
Kaffee aus Arabica-Bohnen ist auf dem Kaffeemarkt am weitesten verbreitet. Nach Schätzungen werden ganze 70 Prozent aller Kaffeesorten auf Basis der Arabica-Bohnen hergestellt. Die grünlichen oder leicht bläulichen Bohnen werden vor allem in Brasilien, Kolumbien, Mexiko und Guatemala sowie in Kenia angebaut.
Doch der Anbau von Arabica-Bohnen ist nicht einfach. Denn: Die kleinen Pflänzchen sind ziemlich anspruchsvoll und wachsen am besten bei
- hoher Luftfeuchtigkeit
- Temperaturen zwischen 15 und 25 °C und
- wenn Sie in einer Höhe von 400 bis 1.200 Metern über dem Meeresspiegel angebaut werden.
Weil es so viel Feingefühl und Geduld braucht, die Arabica-Bohnen aufzuziehen, sind sie deutlich teurer als andere Sorten. Aber lohnt sich der höhere Preis? Wenn Sie nach einem Kaffee suchen, der fein und fruchtig schmeckt, ist Arabica für Sie genau richtig.
Zudem enthalten die Bohnen nur sehr wenig Chlorogensäure – ein hartreibender Inhaltsstoff, der in hohen Konzentrationen Bauschmerzen auslösen kann. Wenn Sie einen empfindlichen Magen haben, sollten Sie also besser zu Arabica als zu Sorten, die mehr Cholorogensäure enthalten, greifen.
Robusta
Neben Arabica sind die Robusta-Bohnen beliebt. Doch sie unterscheiden sich nicht nur geschmacklich deutlich vom milden Arabica, sondern auch in Bezug auf Anbauort und -bedingungen. Die gelb-bräunlichen Bohnen sind im Vergleich zum Arabica Kaffee deutlich kleiner und runder. Mehrheitlich in Vietnam, Indonesien und Indien angebaut, brauchen sie zum Wachsen
- Temperaturen zwischen 24 und 26 °C und
- Höhen zwischen 300 bis 2.000 Metern.
Die Robusta-Bohnen tragen ihren Namen nicht ohne Grund: Sie sind weniger anspruchsvoll als die Arabica-Bohnen und kommen sowohl mit hoher als auch mit niedriger Luftfeuchtigkeit gut aus.
Auch in Farbe und Geschmack unterscheiden sich die beiden Kaffeesorten voneinander: Kaffee aus Robusta-Bohnen ist viel dunkler als der aus Arabica-Bohnen und schmeckt deutlich kräftiger. Wegen seines deutlich höheren Chlorogensäuregehalts kann er jedoch die eine oder andere Magenverstimmung auslösen.
Auch der Koffeingehalt von Kaffee aus Robusta-Bohnen ist mit 2 bis 4,5 Prozent deutlich höher als der von Arabica Kafee (1,1 bis 1,7 Prozent). In Kombination mit seinem geringen Öl-Gehalt, der dafür sorgt, dass die Crema auf dem Kaffee lange erhalten bleibt, machen Sie deshalb aus Robusta-Bohnen einen vollmundigen Espresso.
Arabusta
Das beste aus beiden Welten sollte die Kaffeesorte Arabusta sein – eine Kreuzung aus Arabica und Robusta. Forscher des französischen Forschungsinstituts für Kaffee und Kakao kreuzten im Jahr 1973 Arabica- und Robusta-Kaffeebohnen und bauten sie versuchsweise in den USA und an der Elfenbeinküste an.
Der Vorteil der Arabusta-Bohnen: Sie sind aromatisch wie Arabica und gleichzeitig widerstandsfähig wie Robusta. Zusätzlich wachsen die Bohnen sehr schnell. Der Nachteil: Arabusta-Bohnen konnten sich auf dem Kaffeemarkt bislang nicht wirklich durchsetzen, deshalb gibt es sie nur in spezialisierten Fachgeschäften zu kaufen.
Liberica
Die Bohnensorte "Liberica" stammt aus Westafrika und hat im Vergleich zum beliebten Arabica keinen besonders guten Ruf. Denn: Ihre Erntedauer liegt mit bis zu 14 Monaten weit hinter den anderen Kaffeesorten - nur Excelsa-Bohnen brauchen noch länger zum Reifen.
Doch das ist noch nicht alles. Denn die Bohnen enthalten wenig Zucker und sind dazu noch saftarm. Das macht Kaffee aus Liberica-Bohnen ziemlich bitter, herb und intensiv. Vielleicht aus diesem Grund machen Liberica-Bohnen nur einen besonders kleinen Teil des Kaffeemarktes aus. Einen Vorteil hat Kaffee aus Liberica-Bohnen allerdings: Sein Koffeingehalt liegt zwischen zwei und vier Prozent - und ist damit deutlich höher als der von Arabica-Kaffee.
Maragogype
Maragogype entsteht, wenn Liberica- und Arabica-Bohnen miteinander gekreuzt werden. Angebaut wird diese Sorte in Lagen von 600 bis 1.200 Höhenmetern in Nicaragua und Mexiko. Aufgrund der Höhe in der die Maragogype-Bohnen wachsen, enthalten sie nur wenig Koffein. Denn bei Kaffee gilt die Grundregel: Je mehr Höhenmeter, desto weniger Koffein.
Geschmacklich erinnert Maragogype eher an Arabica-Kaffee. Denn er ist sehr mild und beinhaltet nur wenig potenziell magenschädigende Chlorogensäure - das macht ihn sehr gut verträglich. Wegen ihrer Größe, die durchschnittlich ein Drittel über der anderer Kaffeebohnen liegt, nennt man Maragogype-Bohnen auch "Elefantenbohnen".
Excelsa
Excelsa-Bohnen sind eine echte Rarität! Denn diese vergleichsweise junge Kaffeesorte wurde erst im Jahr 1904 entdeckt und wird fast nur in Westafrika, genauer gesagt im Tschad, Sierra Leone und Liberia, angebaut. Aufgrund ihrer Herkunft muss die Pflanze besonders harte klimatische Bedingungen überstehen können und ist deshalb an Dürre und extreme Hitze angepasst.
Zum Wachsen braucht die Pflanze also kaum Wasser - dafür aber mit mehr als 14 Monaten mehr Zeit als jede andere Kaffeesorte bis Sie bereit für die Ernte ist. Den Geschmack von Excelsa beschreiben Kaffeetrinker und -kenner als aromatisch, aber auch sehr speziell. Damit trifft er auf jeden Fall nicht den Geschmack der Mehrheit und ist deshalb auch nur in speziellen Fachgeschäften erhältlich. 24garten.de* verrät fünf Gründe, warum Kaffee gesund ist.
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Kaffee mahlen: Mit dieser Kaffeemühle gelingt Ihr Kaffee
Kennen Sie noch Omas gute alte Kaffeemühle aus Holz, mit dem kleinen Auffang-Kistchen zum Ausziehen? Auch, wenn diese Handmühle ihren Dienst geleistet und den Kaffee ordnungsgemäß zerkleinert hat, wurde sie mittlerweile durch moderne Kaffeemühlen abgelöst. Und der Markt für Kaffeemühlen ist mittlerweile riesig.
Bevor wir gemeinsam mit Ihnen herausfinden, welche Kaffeemühle für Sie die richtige ist, geben wir Ihnen erst einmal die Antwort auf die Frage, ob es wirklich nötig ist, Kaffee selbst zu mahlen. Darauf gibt es - zumindest aus Sicht eines Kaffee-Kenners - nur eine Antwort. Und die lautet: Wer das Aroma eines Kaffees voll und ganz genießen will, der muss seinen Kaffee frisch vor dem Aufbrühen mahlen. Kaufen Sie Ihren Kaffee nämlich schon vorgemahlen, verflüchtigen sich die Aromen mit der Zeit und Ihr Kaffee schmeckt eher flach als vollmundig. Im Gegensatz dazu schmeckt Ihr Kaffee schön aromatisch, wenn Sie die Bohnen kurz vor dem Kochen frisch aufbrechen.
Für welche Mühle Sie sich im Endeffekt entscheiden, hängt letztendlich von Ihrer bevorzugten Kaffeesorte sowie der Zubereitungsart ab. Danach entscheidet sich:
- welcher Mahlgrad für Sie der richtige ist und
- welches Mahlwerk Ihre Kaffeemühle haben sollte.
Der perfekte Mahlgrad
Bis Sie Ihren perfekten Mahlgrad gefunden haben, kann allerdings etwas Zeit vergehen. Denn gerade Anfänger mahlen ihren Kaffee oft zu lange oder auch zu kurz. Und zu fein gemahlener Kaffee schmeckt sehr intensiv und gibt Bitterstoffe an das Wasser ab (Überextraktion) - bei zu grober Mahlung wird der Kaffee wässrig und schwach (Unterextraktion).
Kaffeesorte | Zubereitungsart | Getränk | |
---|---|---|---|
fein | Robusta | Siebträgermaschine, Espressokocher | Mocca, Espresso |
mittel | Arabica | Kaffeemaschine, Handfilter | Filterkaffee |
grob | Arabica | French Press | Filterkaffee |
mittel | Maragogype | Pressstempelkanne, Kaffeemaschine | Filterkaffee, selten Espresso |
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Das richtige Kaffee-Mahlwerk
Kaffeemühlen haben entweder Mahlwerke aus Stahl oder aus Keramik - und beide Mahlwerktypen haben Vor- und Nachteile. Keramikmahlwerke sind besonders hart und bleiben deshalb auch bei regelmäßiger Benutzung länger scharf als solche aus Stahl. Zudem hält sich Stahl lange. Trotz dieser Vorteile haben Stahlmahlwerke auch Nachteile: Die Herstellung ist aufwendiger als die von Keramikmahlwerken - das zeigt sich auch im Preis.
Im Gegensatz dazu sind Keramikmahlwerke deutlich günstiger, denn im Vergleich zu Stahl kostet Keramik viel weniger. Ein großer Nachteil: Keramik hält viel weniger aus als Stahl. Hat sich also doch einmal ein Steinchen unter Ihre Kaffeebohnen geschmuggelt, kann das Keramikmahlwerk schnell brechen.
Kaffeemühle: Auffangbehälter aus Glas oder Plastik?
Klar ist: Eine Kaffeemühle mit einem Auffangbehälter aus Glas geht schneller kaputt - einmal fallengelassen und schon müssen Sie sich um Ersatz kümmern. Die Alternative - eine Kaffeemühle mit Auffangbehälter aus Plastik - erscheint zwar auf den ersten Blick praktischer, ist jedoch dem Geschmack nicht zuträglich.
Denn die Plastikbehälter laden den Kaffee statisch auf, sodass er sich schnell ungewollt im Raum verteilen kann - eine riesige Sauerei! Zudem bleiben die Geruchsstoffe der Kaffeebohnen am Plastik haften. Wollen Sie also öfter einmal die Kaffeesorte wechseln, können die Geruchs-Reste im Plastikbehälter das Geschmackserlebnis stören.
Glas hingegen ist geruchsneutral - es hat also keinen Einfluss auf den Geschmack Ihres Kaffees, auch wenn Sie die die Kaffeesorte öfter wechseln. Ein weiterer großerer Vorteil von Kaffeemühlen mit Auffangbehältern aus Glas: Sie sind antistatisch. Das heißt, beim Mahlen lädt sich das Pulver nicht elektrisch auf und bleibt da, wo es bleiben soll.
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So kochen Sie Kaffee in der Kaffeemaschine
Sie denken, dass Sie beim Kaffeekochen in der Kaffeemaschine absolut nichts falsch machen können? Falsch gedacht. Denn um den perfekten Kaffeegeschmack mithilfe einer Maschine zu erzielen kommt es auf folgende drei Faktoren an:
- Härtegrad des Wassers, das Sie in die Kaffeemaschine füllen,
- Mahlgrad sowie
- Menge des Kaffees.
Brühen Sie Ihren Kaffee immer mit frischem Wasser auf, das einen mittleren Härtegrad besitzt. Denn Kalk neutralisiert die Fruchtsäuren im Kaffee – er schmeckt dann schnell bitter.
Wichtig:
Kochen Sie oft Kaffee mit der Kaffeemaschine, entkalken Sie sie unbedingt regelmäßig.
Auch wie stark die Kaffee-Bohnen gemahlen sind, beeinflusst den Geschmack. Denn durch das Mahlen setzen Sie die Kaffeearomen frei, die in jeder einzelnen Kaffeebohne verschlossen sind. Beachten Sie: Ist der Kaffee zu körnig gemahlen, schmeckt er schnell bitter und zu stark. Zu sehr zerkleinerte Kaffeebohnen machen den Kaffee dünn und sauer.
Welche Mahlung für Ihren Kaffee die richtige ist, hängt von der verwendeten Kaffeesorte ab. Arabica-Bohnen entfalten ihren vollen Geschmack bei mittelfeiner Mahlung, während Robusta-Kaffee auch fein gemahlen werden kann. So kommen die vollmundigen Aromen noch besser zum Vorschein.
Tipp:
Achten Sie darauf, fein gemahlenen Kaffee nicht zu lange mit heißem Wasser in Berührung zu bringen – ansonsten schadet das dem Aroma.
Auch die Kaffeemenge ist bei der Zubereitung in der Kaffeemaschine wichtig. Je mehr Kaffeepulver pro Tasse in den Filter gegeben werden, desto stärker schmeckt der Kaffee. Ein normaler Kaffeelöffel fasst sieben Gramm Kaffeepulver, was in etwa die richtige Menge für 125 Milliliter mittelstarken Kaffee ist. Mögen Sie Ihren Kaffee gerne stark, nehmen Sie bis zu acht Gramm Kaffeepulver.
Mit diesen Tipps wird Ihr Kaffee aus der French Press perfekt
Mit der French Press kochen Sie Kaffee ohne Strom und Filterpapier – das schont die Umwelt. Ein weiterer Vorteil: Das French-Press-Sieb filtert die Kaffee-Aromen weniger stark als Filterpapier in der Kaffeemaschine. Deshalb schmeckt Kaffee aus der French Press besonders aromatisch.
So kochen Sie Kaffee in der French Press:
- Kochen Sie Wasser auf und lassen Sie es einen Moment stehen.
Der Grund: Vermischen Sie zu heißes Wasser mit dem Kaffee-Pulver, verbrennt es und die Aromen gehen verloren. Die optimale Temperatur, um den Kaffee in der French Press aufzubrühen, liegt bei 95 °C
- Mahlen Sie die Kaffee-Bohnen nur grob.
Der Grund: In der French Press ist das Kaffeepulver viel länger im Kontakt mit Wasser als in der Kaffeemaschine. Mahlen Sie den Kaffee zu fein, schmeckt er schnell bitter.
- Auf einen Liter Wasser geben Sie ca. 60 Gramm Kaffeepulver – das sind ungefähr acht bis neun gehäufte Esslöffel.
- Vermischen Sie Kaffeepulver und einen Teil des aufgekochten Wassers in der Kanne und rühren Sie mit einem Löffel um, bis sich Schaum bildet.
- Füllen Sie die Kanne anschließend bis zur Markierung mit Wasser und lassen Sie die Kaffeepulver-Wasser-Mischung bis zu vier Minuten lang ziehen.
- Anschließend setzen Sie der French Press den Deckel auf und drücken den Stempel langsam herunter.
(jo) *Merkur.de und 24garten.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.