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Talent Jason George: „Ich muss immer bereit sein“

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Von: Patrick Reichelt

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Jason George 12 (FC Bayern), during warmup, FC Bayern Basketball vs. AS Monaco Basket, Euroleague, 13.01.2022 Muenchen B
Hoffnungsvolles Talent: Jason George. © kolbert-press/Ulrich Gamel via www.imago-images.de

München – Er ist das erste Eigengewächs der Basketballer des FC Bayern, das auf dem besten Weg zur festen Größe im Profiteam ist. Doch Jason George (20) hat auch die harten Seiten kennengelernt, wie er im Interview erklärt.

Jason, zuletzt im Spitzenspiel gegen Bonn erzielten Sie den 100. Punkt. War die Runde Donuts fällig?

Oh ja, die musste ich zum Training mitbringen, Auftrag von Co-Kapitän Lucic. Ehrlich gesagt kannte ich die Regel bisher nicht. Sonst hätte ich wahrscheinlich daneben geworfen! (lacht)

Das Spiel war eines ihrer bis dahin besten beim FC Bayern. Sehen Sie sich auf dem Sprung, eine feste Größe zu werden?

Das versuche ich natürlich. Ich möchte mich weiterentwickeln und ein echter Spieler sein. Dafür muss ich mich aber noch sehr viel verbessern. Solche Spiele wie gegen Bonn freuen mich. Doch das ist nur ein Schritt und ich bin eigentlich auch nach so einem Spiel nicht zufrieden. Weil ich weiß, dass es immer noch Dinge gibt, die ich besser machen kann.

Also abhaken und weitermachen?

Schon, auch weil ich auch aus Erfahrungen von anderen genau weiß, dass nicht nur hier nach einem guten Spiel sehr genau hingeschaut wird: Ob du locker lässt oder fokussiert bleibst.

Sie treffen fast wöchentlich auf ehemalige Münchner Jugendspieler, die hier zu BBL-Spielern gereift sind und nun ihr Glück andernorts suchen. Sie nehmen den Kampf auf.

Ehrlich gesagt: Ich habe auch über diese Option nachgedacht. Doch ich habe hier jetzt so viel reingesteckt in den letzten vier Jahren. Ich möchte mich hier durchsetzen, auch wenn es der harte Weg ist. Ich will kämpfen und kann mich hier gegen die Besten der Liga beweisen.

Wie hart der Weg sein kann, haben Sie kürzlich auch erlebt, als Trainer Andrea Trinchieri Sie körperlich heftig anging. Er hat im FCBB-Podcast sein Bedauern geäußert. Was ist bei Ihnen geblieben?

Ach, das ist passiert. Es war auf jeden Fall nicht richtig und er hat sich bei mir entschuldigt. Er hat mir und auch vor anderen gesagt, dass das nicht okay war. Das ist intern geklärt. Er wollte und will halt, dass ich meine Chance nutze. Aber Fehler passieren, so eine einzelne Situation macht einen Menschen nicht aus. Ich sehe das auch als eine Chance, dass wir weiter zusammenzuwachsen.

Was für eine Art Trainer ist Trinchieri denn aus der Perspektive des jungen Spielers?

Er ist einer, für den jedes kleine Detail wichtig ist. Wenn ich zwei Zentimeter anders stehe als er das haben will, wird das sofort angesprochen. Das ist vor allem im Kopf eine Herausforderung, weniger physisch: Du musst permanent fokussiert sein.

Böse ausgedrückt: Er kann auch nerven...

Ja, das wird wahrscheinlich jeder so sagen (lacht). Aber das ist, glaube ich, auch nötig, um Spieler besser zu machen.

Und wie ist das Leben zwischen Euroleague-gestählten Profis und Trash-Talkern wie Vladimir Lucic?

Lucic als Trash-Talker? Das ist ja eher etwas, was der Gegner abbekommt. Oder mir fällt es schon nicht mehr auf, das kann auch sein. (lacht) Aber im Ernst: Unsere Mannschaft ist noch mal anders in diesem Jahr – eigentlich sehr nett!

Gibt es denn Profis im Kreis der Erfahrenen, die sich einem jungen Spieler wie Ihnen annehmen?

Ja, tatsächlich vor allem Vladimir Lucic. Er hilft mir enorm auf dem Feld. Das hat der Trainer auch gesagt, dass er versucht, mich mit ihm zusammen aufzustellen.

Bislang liegt das Gewicht bei Ihnen auf den Spielen in der BBL. Was ist ihr Nahziel – mehr Spielanteile auch in Europa?

Vor allem will ich, dass wir Erfolg haben. Der Verein war jetzt zwei Jahre nicht mehr Meister, aus dem Pokal sind wir ausgeschieden – da wird es Zeit. Und für mich selbst will das Gleiche erreichen: Ich will erst mal in der BBL bereit sein, immer ready, und mehr spielen um mich bestmöglich zu entwickeln. Egal ob jetzt, in vier Wochen oder in zwei Monaten.

Interview: Patrick Reichelt

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