Sao Paulo - Sebastian Vettel ist natürlich heiß auf das WM-Finale in Sao Paulo. Dort will er sich den Titel sichern. In seiner tz-Experten-Kolumne erklärt er, was den Kurs ausmacht.
Das WM-Finale findet auf der hügeligen Strecke in Sao Paulo statt. Interlagos steht für temperamentvolle Fans, schlimme Bodenwellen und für eine extreme Höhenlage, die den Motoren im wahrsten Sinn des Wortes den Sauerstoff nimmt. Sao Paulo liegt knapp 1000 Meter über dem Meeresspiegel, das kostet etwa 40 PS. Die langen Linkskurven belasten extrem unsere Nackenmuskeln, weil die Fliehkräfte durch das Fahren gegen den Uhrzeigersinn in eine ungewohnte Richtung ziehen. Deshalb mache ich vorher meistens spezielle Trainingseinheiten, um meine Muskeln daran zu gewöhnen. Die erste Schikane, das Sennas-S ist eine der besten Überholmöglichkeiten. Sie ist optimal zum Ausbremsen, da man sich auf der langen Zielgeraden gut in den Windschatten des Vordermannes ansaugen und ihn schließlich überholen kann. Doch Vorsicht: Vor allem am Start wird es hier meist eng. Wie ein Korkenzieher windet sich die Links-Rechts-Links-Kombination abwärts in Richtung Gegengerade. Die Descida do Lago-Kurve ist vor allem im Regen extrem vorsichtig zu fahren. Die Doppelrechts vor Pinheirinho ist unheimlich schnell, dazu eng, und sie schüttelt einen durch starke Bodenwellen durch. Es ist nicht einfach, das Auto beim harten Anbremsen für die folgende zweite-Gang-Kurve unter Kontrolle zu halten. Besonders wichtig ist auch die Zieleingangskurve, man muss sie perfekt erwischen, um früh aufs Gas gehen zu können, weil man auf der folgenden Bergaufgeraden jeden Stundenkilometer braucht.
Sebastian Vettel
Sebastian Vettel - Seine außergewöhnliche Karriere in Bildern
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