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Italien bejubelt Balotelli-Rückkehr

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Die italienische Presse feiert die Rückkehr von Mario Balotelli. © dpa

München - Transfer-Coup oder Eigentor? Mit Stürmer Mario Balotelli hat sich der AC Mailand ein Super-Talent gesichert, aber auch einen Trouble-Maker ins Team geholt. Die italienische Presse jubelt.

Benvenuto Super Mario - Bye Bye Mad Mario“. Italiens Fußball bejubelt die Rückkehr seines Super-Talents Mario Balotelli als grandiosen Transfer-Coup des AC Mailand und als Aufwertung seiner krisengebeutelten Serie A. Bei Manchester City hielt sich die Trauer über den Abschied des exzentrischen Stürmers in Grenzen.

ManCity-Trainer Roberto Mancini verabschiedete sein Sorgenkind nach 900 Tagen, 80 Spielen, 30 Toren, vier Roten Karten und zuletzt mehr Eskapaden und Skandalen als Toren versöhnlich: „Wir lieben Mario als Kerl und als Spieler. Ich hoffe, dass er sich weiter verbessert“, sagte Mancini über seinen Trouble-Maker. Er konnte ihn nicht zähmen. Nun versucht sich Milan-Trainer Massimiliano Allegri.

Bei den „Rossoneri“ soll Italiens EM-Held Balotelli im „Hahnenkamm-Trio“ mit Stephan El Shaarawy und M`Baye Niang die jüngste, gefährlichste und frisurtechnisch homogenste Sturmformation der Liga bilden. Alle drei Jungstars haben sich einen Hahnenkamm scheren lassen. Mit dem Wechsel zu Milan geht Balotellis langgehegter Traum in Erfüllung.

„Ich bin Milan-Fan“, gestand er schon 2009. Während seiner Zeit beim Lokalrivalen Inter von 2007 bis 2010 lief der Provokateur schon mal mit Milan-Stutzen im Training auf. Dafür haben ihn die Inter-Fans gehasst. Als er ihnen 2010 im Stadion sein Inter-Trikot vor die Füße warf, war er endgültig unten durch. Dass er nun ausgerechnet zum Stadtrivalen geht, bringt die Inter-Fans auf die Palme.

„Du hast Milan unbedingt gewollt, jetzt hängt es von dir ab“, mahnte Italiens Nationaltrainer Cesare Prandelli das Enfant terrible dazu, seine Chance zu nutzen. „Vertrau denen, die dich wirklich mögen, um das Niveau von Messi und Ronaldo zu erreichen“, sagte Mancini, der ihm eine Weltkarriere zutraut. Bei der EM in Polen und der Ukraine blitzte Balotellis Super-Talent auf, als er Deutschland beim 2:1-Sieg im Halbfinale mit zwei Toren im Alleingang aus dem Turnier und die Azzurri ins Finale schoss.

Das Ausnahmetalent des Deutschland-Schrecks ist unbestritten, seine Eskapaden jedoch auch. Nicht umsonst hatte Milan-Boss Silvio Berlusconi den 22-jährigen Nationalstürmer vor kurzem noch als „faulen Apfel“ bezeichnet, der alle im Team anstecke. Nun hat er ihn doch geholt für eine Ablösesumme von 20 Millionen Euro plus Boni in Höhe von drei Millionen Euro. City hatte vor zweieinhalb Jahren noch 24 Millionen Pfund (28 Mio. Euro) für ihn an Inter bezahlt.

„Ein gutes Geschäft“, meinte Ex-Milan-Star Zlatan Ibrahimovic. Italienischen Medienangaben zufolge erhält „Balo“ bei Milan ein Netto-Jahresgehalt bis 2017 von vier Millionen Euro plus Erfolgsprämien. Mittwochnachmittag wurde er zum medizinischen Test und zur Vertragsunterschrift in Mailand erwartet.

Sie bringen die Würze: Reizfiguren des Fußballs

„Balo is back“, titelte die „Gazzetta dello Sport“ am Mittwoch. „Nun ist er bei seinem Lieblingsverein“, stellte der „Corriere dello Sport“ fest. „Milan hat gewonnen“, urteilte „Tuttosport“. Ob Balotellis Verpflichtung am Ende nicht zum Eigentor wird, hängt davon ab, ob sie den mal liebevoll als „verrückt“, mal hart als „schwachköpfig“ bezeichneten Kicker in den Griff bekommen. „Milan kann mit jungen Spielern auf und abseits des Platzes umgehen“, meinte der zuversichtliche Prandelli.

Für Berlusconis Tochter Barbara ist der Balotelli-Coup auch Beweis für Milans Finanzkraft: „Milan hat gezeigt, dass es wie immer in der Lage ist, große Summen zu investieren“, erklärte das Vorstandsmitglied. Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi kommt der Potenzbeweis im laufen Wahlkampf gerade recht. Schließlich hatte der Medienmogul zuletzt in der Politik Niederlagen einstecken und über seinen Club immer wieder lesen müssen, dass Milan das Geld ausginge.

dpa

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