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Nach Spiel-Boykott: Solidarität für Santander

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Das Spiel wurde abgebrochen. © AFP

Santander/Köln - Nach ihrer wohl beispiellosen Boykott-Aktion haben die Spieler des spanischen Fußball-Drittligisten Racing Santander große Solidarität erfahren, die Hoffnung auf eine Verbesserung ihrer misslichen Lage ist aber gering.

Seit Monaten wartet die Mannschaft auf Gehaltszahlungen. Daher zeigten die Spieler nach Anpfiff des Viertelfinal-Rückspiels im spanischen Pokal gegen den Erstligisten Real Sociedad San Sebastian wie angekündigt keine Gegenwehr, der Schiedsrichter brach die Begegnung ab.

„Das ist traurig für den Fußball. So etwas gefällt uns nicht. Es ist aber eine Entscheidung, die man respektieren muss“, sagte Jorge Perez, Generalsekretär des spanischen Verbandes RFEF.

Santander ist hoch verschuldet. Seit September warten die Spieler, Trainer und Betreuer trotz der Versprechungen des Vereinspräsidenten Angel Lavin auf ihr Geld. Der Boykott hat nun auch die Politik auf den Plan gerufen. „Es muss jetzt in eine andere Richtung gehen, auf einem friedlichen Weg“, sagte Santanders Bürgermeister Inigo de la Serna.

Lösungen präsentierte aber auch das Stadtoberhaupt nicht. Das Präsidium schweigt ebenfalls. Vereinsboss Lavin und seine Vorstandskollegen waren am Donnerstag aus Angst vor möglichen Anfeindungen der Fans erst gar nicht ins Stadion gekommen. Die Anhänger stehen trotz der verpassten Chance auf den Halbfinaleinzug und ein Duell mit Meister FC Barcelona hinter der Mannschaft.

„Wir haben das eingestellt, was wir am meisten lieben - Fußballspielen“, sagte Stürmer Mariano Sanz: „Wir wollten spielen, konnten aber unsere Rechte nicht mit Füßen treten lassen. Wir wussten, was wir taten.“

Mittelfeldspieler Javi Soria hat die Hoffnung auf eine bessere Zukunft noch nicht aufgegeben. „Wir haben gezeigt, dass wir ein Team sind. Wir hoffen, dass nun die Dinge geklärt werden. Wir wollen nur spielen und das Beste für Racing herausholen“, sagte Soria: „Es ist eine Schande, dass es so gekommen ist.“

Wie die Konsequenzen aussehen, ist noch offen. Den Regeln nach müsste der Klub 6000 Euro Strafe zahlen, zudem würde er vom kommenden Pokalwettbewerb ausgeschlossen. „Wir haben das zum Wohl des Fußballs, der Stadt und ganz Spaniens getan. Wir wollten ein Zeichen setzen“, sagte Soria.

Spieler wehren sich nicht - Abbruch!

Seit Jahren geht es mit dem ehemaligen Erstligisten bergab. In der Spielzeit 2011/12 stieg der Klub in die zweite Liga ab, im vergangenen Sommer wurde er in Liga drei durchgereicht.

Ein Grund für den Absturz war die Übernahme durch den indischen Milliardär Ahsan Ali Syed 2011. Kurz nach seinem Einstieg erfuhr der Investor von Ermittlungen von Interpol gegen ihn. Ali Syed hielt seine Versprechen nicht ein, Santander meldete Insolvenz an. Im Mai 2013 erklärte er sich bereit, seine Anteile abzugeben, einen neuen Besitzer gibt es bislang allerdings noch nicht. Santander droht nicht erst seit den Vorkommnissen von Donnerstag das endgültige Aus.

sid

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