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UN-Helfer brauchen 380 Millionen Euro für Nepal-Einsatz

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Die Einsatzkräfte brauchen dringen mehr Geld. © dpa

Kathmandu - Nach dem Erdbeben in Nepal mit mehr als 5000 Toten benötigen UN-Hilfsorganisationen für weitere Nothilfe umgerechnet 380 Millionen Euro.

415 Millionen Dollar (380 Millionen Euro) benötigen die Einsatzkräfte der UN-Hilfsorganisation für weitere Nothilfe im Erdbebengebiet in Nepal. Mit dem Geld sollen in den kommenden drei Monaten unter anderem Unterkünfte für eine halbe Million Menschen finanziert werden, die durch das Erdbeben am 25. April ihr Obdach verloren.

Auch für die Versorgung von mehr als vier Millionen Nepalesen mit sauberem Wasser und Nahrung sowie für die medizinische Betreuung der mehr als 10 000 Verletzten seien erhebliche Mittel erforderlich, erklärte das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha) am Mittwoch in Genf. Durch das Beben seien mehr 70 000 Häuser zerstört und mehr als 530 000 Wohnungen beschädigt worden.

Die UN-Organisationen hoffen, mit den erbetenen Spenden in den nächsten Wochen und Monaten auch Hilfsprogramme für 2,1 Millionen Kinder und mehr als eine halbe Million Frauen finanzieren zu können.

Trümmer erschweren Einsatz

Trümmer, fehlende Logistik und der schlechte Handy-Empfang erschweren den Helfern die Arbeit im Erdbebengebiet. Das berichtete das UN-Büro für Katastrophenhilfe (Ocha) in der Nacht zum Donnerstag. Auch bestehe die Gefahr weiterer Erdrutsche in dem Himalaya-Land, weil es derzeit ständig regnet. Bei dem Beben der Stärke 7,8 am Samstag waren nach Angaben vom Donnerstag in Nepal mindestens 5489 Menschen ums Leben gekommen. In den Nachbarländer Indien und China zusammen starben wenigstens 100 Menschen. Helfer fürchten, dass die Zahl noch deutlich steigt, wenn weitere abgelegene Regionen in Nepal erreicht werden.

Außerhalb der Hauptstadt Kathmandu sei die Suche nach Verschütteten und Auslieferung von Hilfsgütern „noch immer eingeschränkt“, erklärte die UN weiter. Manche Gegenden könnten nur zu Fuß erreicht werden, seien aber vier bis fünf Tagesmärsche von der nächsten Straße entfernt. Es stünden nur zwei Helikopter zur Verfügung, um Nahrungsmittel im Distrikt Gorkha zu verteilen, wo das Epizentrum des Bebens lag. Auch gebe es nicht ausreichend Treibstoff.

Unterstützung für die Menschen in Nepal kommt aus aller Welt - von einfachen Menschen im Nachbarland Indien, die Essenspakete schicken, bis hin zu US-Präsident Barack Obama, der mit Nepals Ministerpräsident Sushil Koirala telefonierte. Auch Fußballstars gehören zu den Unterstützern. Bei der Partie der spanischen Clubs Real Madrid gegen Almería legten die Spieler eine Schweigeminute ein und trugen T-Shirts mit der Aufschrift: „Todos con Nepal“ (Alle für Nepal).

Die Zahlen der Vereinten Nationen machen das ganze Ausmaß der Katastrophe deutlich: Acht Millionen Betroffene, davon brauchen 3,5 Millionen Menschen Nahrungsmittel. 2,8 Millionen Menschen sind den Schätzungen zufolge obdachlos. Bislang gelingt es nur einzelnen Teams, Kathmandu zu verlassen. US-Katastrophenhelfer haben die stark betroffene Stadt Bhaktapur erreicht, um nach Verschütteten zu suchen, sagte die Sprecherin im State Department, Marie Harf.

Die UN koordiniert mittlerweile mehr als 1700 spezialisierte Helfer aus mindestens 22 Ländern in Nepal, darunter mindestens 58 Deutsche. Derzeit verteilen sie vor allem Planen, Zelte, Decken und Hygiene-Sets. Allerdings mache es ihnen zu schaffen, dass es in den Zeltstädten keine Verwaltung gebe und bislang keine Daten erhoben wurden, was die Menschen dort brauchen.

Zahlreiche Bewohner Nepals sind wütend auf die Regierung ihres Landes. Sie glauben, dass nicht genug getan wird, um Lebensmittel und Wasser zu verteilen. Als Premierminister Koirala den Stadtteil Basantapur in Kathmandu besuchte, hätten zahlreiche Überlebende ihn umzingelt und ihrem Zorn Ausdruck verliehen, berichtete die Zeitung „Kantipur“ online. Hunderte Menschen hätten auch vor Regierungsgebäuden demonstriert. Sie forderten demnach, die Regierung solle Busse zur Verfügung stellen, damit sie Kathmandu verlassen und zu Verwandten fahren können.

Tausende Tote bei Erdbeben im Himalaja

dpa

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