Hartz-IV-Bonus, Steuern und Rente: Das sind die Änderungen im Juli 2022
Führerscheine umtauschen, höhere Rente und Änderungen bei der Einkommenssteuer – auch der Juli 2022 bringt einige Neuerungen. Was es zu beachten gilt.
Berlin – Der Juni 2022 brachte Deutschland das 9-Euro-Ticket, den Tankrabatt und den Heizkostenzuschuss. Doch auch im Folgemonat tut sich einiges. Es gibt zahlreiche Änderungen im Juli 2022: Sie betreffen unter anderem Führerscheine, die Einkommenssteuer und die Rente. Doch auch kostenlose Bürgertests sind ein Thema: Wer glaubt, er könnte sich mit dem Corona-Virus infiziert haben, kann sich nicht mehr einfach kostenlos testen lassen. Was ändert sich im Juli 2022? Alle Neuerungen im Überblick.
Änderung im Juli 2022: Mehr Gehalt für Arbeitnehmer wegen Umstellung bei Einkommenssteuer
Was ändert sich im Juli 2022? Auf die Menschen In Deutschland warten einige Änderungen im Juli 2022: Mehr Gehalt für Arbeitnehmer ist eine davon. Das liegt an einer Neuerung bei der Einkommenssteuer, denn im Juli wird der Tarif für die Einkommenssteuer angepasst. Konkret gibt es Veränderungen und Neuerungen in drei Bereichen: Dem Grundfreibetrag, dem Arbeitnehmerpauschalbetrag und der Entfernungspauschale.

Der Grundfreibetrag bei der Einkommenssteuer steigt um 363 Euro von 9.984 auf 10.347 Euro jährlich. So soll die Inflation teilweise ausgeglichen werden – in Anbetracht der aktuellen Inflation, die vor allem Familien betrifft, eher Wunschdenken. Die Entfernungspauschale, die für Pendler ab Kilometer 21 greift, steigt im Juli zudem von 35 auf 38 Cent, unabhängig von der Wahl des Verkehrsmittels. Auch der Arbeitnehmerpauschalbetrag steigt: Ihn können Steuerzahler in ihrer Steuererklärung als Werbungskosten geltend machen. Der Betrag steigt von 1000 auf 1200 Euro.
Änderungen im Juli 2022: Der Hartz IV Corona-Bonus wird ausgezahlt
Zu den Änderungen im Juli 2022 gehört auch, dass der 200 statt 100 Euro Corona-Bonus bei Hartz IV endlich ausgezahlt wird. Nachdem sich die Ampel auf den Bonus aus dem Entlastungspaket 2022 geeinigt hatte, blieb die Frage, wann er kommt – jetzt hat das Warten ein Ende. Der Hartz-IV Corona-Bonus soll im Juli überwiesen werden. Doch das Entlastungspaket 2022 bringt noch weitere Neuerungen: Wann Energiepauschale, Kinderbonus und Hartz-IV-Bonus ausgezahlt werden – eine Übersicht.
Ab 1. Juli: Neue Grundsteuer 2022 startet – Feststellungserklärung muss bei Finanzämtern eingereicht werden
Für Millionen Eigentümer in Deutschland kommt ab Juli eine Menge Arbeit zu: Wegen eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts muss die Grundsteuer in Deutschland neu berechnet werden. Die neue Regel zur Grundsteuer 2022 sieht vor, dass Eigentümer eine Feststellungserklärung bei ihren Finanzämtern einreichen. Hierfür müssen für die Formulare zur Grundsteuer 2022 je nach Bundesland unterschiedliche Angaben gemacht werden. Denn es gibt ein Problem: Die Bundesländer haben die Möglichkeit, vom Bundesmodell abzuweichen. In einer Übersicht hat kreiszeitung.de alle Modelle der Grundsteuer zusammengetragen. Die Steuererklärung zur Grundsteuer 2022 ist allerdings nur ein Teil der Reform: Bis 2025 stehen die Ämter noch vor einer Menge Arbeit.
Neu ab Juli 2022: Keine kostenlosen Bürgertests ab Juli mehr
Doch es gibt noch weitere Änderungen im kommenden Monat. Neu ab Juli 2022: keine kostenlosen Bürgertests mehr – ab Juli 2022 muss bezahlt werden, voraussichtlich etwa drei Euro je Corona-Test. Bisher war es Bürgerinnen und Bürgern möglich, sich einmal wöchentlich umsonst testen zu lassen. Die bisherige Testverordnung läuft aus, bisher gibt es keine Verlängerung. Auch aus der Politik wurden zuletzt immer mehr Stimmen laut, die eine Verlängerung der kostenlosen Testmöglichkeit forderten – bisher offenbar erfolglos. Eine dieser Stimmen ist der Ministerpräsident von Niedersachsen, Stephan Weil (SPD).
Das ändert sich im Juli: Kinderbonus 2022 wird ausgezahlt
Das ändert sich im Juli 2022 außerdem: Der Kinderbonus wird endlich ausgezahlt. Viele Menschen in Deutschland hatten sich mit Blick auf den Kinderbonus 2022 gefragt: Wann werden die 100 Euro ausgezahlt? Die Antwort: Im kommenden Monat. Aus der Bundesregierung heißt es zu der Maßnahme aus dem Entlastungspaket 2022: „Die Auszahlung soll zeitnah zu den Auszahlungsterminen des Kindergelds für den Monat Juli 2022 erfolgen.“ Die Auszahlung leisten die zuständigen Familienkassen automatisch, für den Kinderbonus, der ähnlich wie der Hartz-IV-Bonus und die Energiepauschale auf dem Konto landen.
Änderung im Juli 2022: Der Mindestlohn – Juli bringt Steigerung
Änderungen im Juli 2022 gibt es auch bei einem weiteren Thema, dem Mindestlohn. Der Mindestlohn im Juli 2022 steigt, von 9,82 Euro auf 10,45 Euro. Bis zum Oktober dieses Jahres soll der Mindestlohn 12 Euro erreichen, das war eines der Versprechen der Ampelkoalition unter Kanzler Olaf Scholz (SPD), das nun eingelöst wird. Ankommen wird der Mindestlohn 2022 bei vielen dennoch nicht: Viele Arbeitgeber prellen ihre Angestellten mit Tricks um den ihnen zustehenden Lohn.
Was ändert sich im Juli 2022: Führerschein umtauschen – bestimmte Jahrgänge müssen sich beeilen
Eine weitere Antwort auf die Frage „Was ändert sich im Juli 2022“: Führerscheine müssen umgetauscht werden. Das betrifft allerdings nicht alle, sondern nur bestimmte Jahrgänge. Insgesamt 43 Millionen Führerscheine müssen deutschlandweit bis zum Jahr 2033 umgetauscht werden. Der EU-Führerschein soll EU-weit einheitlich etabliert werden – zum Schutz vor Fälschungen.
Der Umtausch geschieht stufenweise, die ersten müssen den Führerschein im Juli 2022 umtauschen. Konkret sind im kommenden Monat alle dran, die zwischen 1953 und 1958 geboren sind und einen Führerschein besitzen, der vor 1999 ausgestellt wurde. Die Frist war bereits im Januar abgelaufen, durch die Corona-Pandemie jedoch verlängert worden. Wer die Frist verpasst, riskiert ein Verwarngeld – von zehn Euro.
Änderungen ab Juli 2022: Bei der Rente steht eine Erhöhung an
Die Änderungen ab Juli 2022 beinhalten zudem eine Rentenerhöhung 2022. Die Renten in Ost- und Westdeutschland steigen dabei in unterschiedlichem Maße. In Westdeutschland beträgt die Rentenerhöhung 2022 insgesamt 5,35 Prozent, in Ostdeutschland sind es 6,12 Prozent. Für die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner gibt es ab Juli mehr Geld – in Anbetracht der aktuellen Preisentwicklung etwa bei Lebensmitteln und Energie ist das für die meisten dringend nötig.
Neu ab Juli: EEG-Umlage fällt 2022 weg
Neu ab Juli ist auch der Wegfall der EEG-Umlage. Mit ihr wird bisher der Ausbau erneuerbarer Energien finanziert. Durch den Wegfall des Zuschlags soll Strom ab 1. Juli 2022 billiger werden, ob die Erleichterung wirklich bei Verbrauchern ankommt, ist fraglich. Die Umlage galt lange als wichtiges Steuerungsinstrument zum Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland. Mit der Abschaffung im Juli kommt das Ende verfrüht: Eigentlich hatte das Erneuerbare-Energien-Gesetz zum nächsten Jahreswechsel enden sollen.
Änderungen im Juli 2022 beinhalten einfachere Kündigungen
Die Änderungen im Juli 2022 beinhalten auch Maßnahmen aus dem Bereich des Verbraucherschutzes. Ab Juli müssen Online-Plattformen beziehungsweise Websites, auf denen man Verträge abschließen kann, einen neuen Button bereitstellen. Fortan sind die Plattformen verpflichtet, einen Kündigungsbutton auf ihrer Seite anzubieten, Kunden sollen zudem eine automatische Kündigungsbestätigung erhalten. Sollte ein solcher Button nicht vorhanden sein, ergibt sich daraus wiederum das Recht von Verbrauchern zur fristlosen Kündigung.
Änderungen im Juli 2022: Pfändungsfreibetrag steigt
Teil der Änderungen im Juli 2022 ist auch ein Anstieg des Pfändungsfreibetrags um sechs Prozent. Der Pfändungsfreibetrag legt die Summe an Geld fest, die vor Pfändungen geschützt ist, sprich „unpfändbar“. Der Betrag steigt im Juli von derzeit 1.252,64 Euro auf nunmehr 1.330,16 Euro.
Neu ab Juli 2022 ist auch die Möglichkeit alte Elektrogeräte bei Supermärkten und Discountern abzugeben
Die Entsorgung von alten Elektrogeräten wird ab dem kommenden Monat ebenfalls einfacher. Neu ab Juli 2022 ist die Möglichkeit, seine alten Elektrogeräte ganz einfach bei Supermärkten und Discountern abzugeben. Läden, die nur unregelmäßig Elektrogeräte verkaufen, sind ebenfalls zur Annahme verpflichtet. Die neue Regelung gilt für Lebensmittelgeschäfte und Discounter ab einer Verkaufsgröße von insgesamt 800 Quadratmetern, die regelmäßig oder zumindest gelegentlich Elektroware anbieten. Zuletzt hatten viele Läden selbst Probleme mit ihren Elektrogeräten – die Kartenzahlung streikte.
Änderungen Juli 2022 betreffen Tabaksteuer: Steuer wird auch auf Liquids erhoben
Die Änderungen im Juli 2022 umfassen zudem die Tabaksteuer. Ab 01. Juli 2022 gilt die Steuer auch für Liquids, sprich E-Zigaretten. Ebenso wie im Fall von normalen Zigaretten oder Shishatabak wird der Steueranstieg bei Liquids stufenweise vollzogen. Für Wasserpfeifentabak erhöht sich die Tabaksteuer ebenfalls ab 01.07.2022. Für Raucher wird es teurer, auch das gehört zu den Änderungen 2022.
Was ändert sich im Juli 2022 noch: DHL erhöht Preise
Derzeit erhöhen sich in fast allen Bereichen die Preise. Was sich im Juli 2022 noch ändert, sind nun auch die Preise der DHL: Der Versand von Paketen und Päckchen wird teurer, sowohl beim Versand ins In- wie ins Ausland. Die DHL begründet die Preissteigerungen mit höheren Transport-, Lohn- und Zustellungskosten der jüngeren Vergangenheit. Zuletzt hatte die DHL mit anderen Nachrichten auf sich aufmerksam gemacht: Betrüger hatten mit gefälschten DHL-Nachrichten versucht, an Kundendaten zu gelangen.
Neu ab Juli 2022 ist auch der Wegfall pfandfreier Flaschen
Neu ab Juli 2022 ist zudem der Wegfall von bisher pfandfreien Flaschen. Auch sogenannte Einweg-Plastikflaschen und Einweg-Getränkedosen werden fortan mit 25 Cent Pfand belegt.
Dies geht auf eine Änderung des Verpackungsgesetzes zurück, doch auch hier gibt es Ausnahmen: Kunststofflaschen mit Milch bleiben weiterhin pfandfrei. Bisher waren Frucht-, sowie Gemüsesäfte ebenfalls pfandfrei gewesen.
Änderungen im Juli 2022 betreffen auch Mobilfunkkunden
Die Änderungen im Juli 2022 sind auch für Mobilfunkkunden interessant. Eine neue EU-Verordnung soll unter anderem gewährleisten, dass Roamingdienste automatisch unterbrochen werden, wenn eine zuvor festgelegte Datenmenge erreicht wurde. Auf diese Weise sollen unerwartete Kosten verhindert werden. Die Regel gilt auch für Roaming außerhalb der EU.